Es gehört zu den Besonderheiten der „Regelbasierten Ordnung“, dass China – durchaus zurecht – für sein Agieren im Südchinesischen Meer, wo es unter anderem einen Schiedsspruch des internationalen Schiedsgerichts in Den Haag ignoriert, kritisiert wird, der Westen aber seinerseits ebenfalls recht ungeniert besagte Regeln verletzt. So zum Beispiel im Falle der „britischen“ Chagos-Inseln mit ihrem US-Militärstützpunkt Diego Garcia, die aufgrund ihrer geostrategischen Bedeutung trotz mehrerer Gerichtsurteile nicht an Mauritius zurückgegeben werden (siehe IMI-Studie 2022/01). Im Reservistenmagazin „loyal“ wird ebenfalls auf den Stützpunkt verwiesen, er „spielt für die Militärmacht der USA eine global enorm wichtige Rolle.“ Früher oder später würden die Chagos-Inseln wohl an Mauritius zurückgegeben und es bestünden gute Chancen, dass die USA ihren Militärstützpunkt behalten könnten. Allerdings bestünde auch die Gefahr, dass die parlamentarische Demokratie sich auch China zuwenden könnte – und das ginge den Hütern der Ordnung dann doch zu weit: „Allerdings treibt die Amerikaner die Sorge um, dass Mauritius hoch pokern und Diego Garcia auch der Volksrepublik China mit ihren imperialen Interessen anbieten könnte. Die Sorge ist nicht unbegründet, denn Mauritius ist in Peking hoch verschuldet und könnte sich von dieser Last mit einem Schlag befreien. Dass die Amerikaner in diesem Fall widerstandslos abziehen und den Chinesen die Militärbasis überlassen könnten, gilt als ausgeschlossen.“ (jw)