IMI-Aktuell 2023/556

Sahel: USA vs. Frankreich?

von: 29. August 2023

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Seit dem Putsch in Niamey fällt v.a. Frankreich durch eine sehr harte Linie auf. Die Ausweisung des französischen Botschafters durch die neue Regierung wird abgelehnt, da deren Souveränität nicht anerkannt wird. Frankreich hat mehrfach bekräftigt, eine militärische Intervention der ECOWAS zu unterstützen und offenbar bereits in Algerien und Marokko Überflugrechte für eine eigene Intervention beantragt – wobei es in Algerien abgeblitzt ist, das die Anfrage darüber hinaus sogar öffentlich machte.

Das ist kein Wunder, denn die Aussagen der Putschisten richten sich sehr explizit und im Schwerpunkt gegen die französische Truppenpräsenz und Einflussnahme. In französischen Medien wird auch zunehmend die Versorgung mit Uran aus dem Niger problematisiert.

Deutlich zurückhaltender sind die Putschisten gegenüber den USA und auch die USA haben sich bislang deutlich zurückhaltender positioniert. Doch auch die USA haben gut 1.000 Militärs in Niger stationiert und unterhalten dort mehrere Drohnenbasen.

Ghanaweb.com hat vor diesem Hintergrund ein Interview mit Bakary Sambe vom Timbuktu Institute – African Center for Peace Studies geführt, in dem er das zu erklären versucht. Anders als Frankreich und andere europäische Staaten hätten die USA dort kein koloniales Erbe und einen relativ guten Ruf. Anstatt gemeinsam mit Frankreich weiter an Einfluss zu verlieren, sei man eher bereit, die enge Partnerschaft mit Frankreich zu lösen und den eigenen zu behalten. Auch Deutschlands Ambitionen werden in dem Interview angesprochen.