Bei der Abnahme der (wieder einmal) größten Militärparade der Welt betonte der chinesische Präsident, Vorsitzende der Kommunistischen Partei und Vorsitzende der zentralen Militärkommission, Xi Jinping, sein Volk liebe den Frieden und werde deshalb seine Armee verkleinern. Das Volk war nur auszugsweise zugegen und konnte sich das Spektakel nur am Fernseher betrachten. Es wird sich noch zeigen müssen, ob die angekündigte Reduktion der Truppe um 300.000 Mann wirklich zu einem friedlicheren China führen wird: nicht wenige der bei vergangenen Reduktionen demobilisierten Soldaten bekleiden Ränge in der immer größer werdenden Bewaffneten Polizei, die seit Jahren systematisch technologisch und personell ausgebaut wird. Sie wird eingesetzt, wenn es im Inneren mal wieder zur Unruhen kommt oder wenn es gegen Separatisten oder Terroristen geht. Schon jetzt übertrifft der Etat, der für innere Sicherheit aufgebracht wird, den für die Landesverteidigung. Das auf der Parade gezeigte Militärgerät macht noch einen anderen Punkt deutlich – wie alle „großen Armeen“ weltweit geht es nicht allein um die Mannstärker der Truppen, sondern vor allem um ihre technische Ausrüstung: Qualitative Aufrüstung und friedliebende Truppenreduktion schließen sich nicht aus, sie bedingen einander. (as)