IMI-Aktuell 2023/582

Unterwasser-Kriegführung

von: 11. September 2023

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Unabhängig davon, wer nun die Nord-Stream-Pipelines angegriffen hat, rückte das Thema „Schutz kritischer Infrastrukturen unter Wasser“ in den vergangenen Monaten auf der Agenda der NATO und der Bundeswehr deutlich nach oben und verband sich mit einem erhöhten Interesse an der Seekriegführung im Allgemeinen. V.a. Deutschland scheint sich hier profilieren zu wollen.

So berichtet die FAZ (online) ausführlich über (vermeintliche) russische Fähigkeiten und verschiedene ungeklärte Vorfälle und meldet:

„Unterdessen hat Deutschland der Nato die Fähigkeit zur Führung von Seestreitkräften in einem regionalen maritimen Hauptquartier für die Ostsee angezeigt. Ein Schreiben des Generalinspekteurs Carsten Breuer dazu liegt seit einigen Tagen beim Stellvertreter des Nato-Oberbefehlshabers Europa. Der dafür vorgesehene Stab führt auch das in der kommenden Woche beginnende Seemanöver ‚Northern Coasts‘. Daran nehmen mehr als 3000 Soldaten aus 14 Ländern teil, darunter neben Ostsee-Anrainern auch Italien, Frankreich, Kanada und die USA.“

Weiter geht es darum, dass zukünftig die Kooperation zwischen Industrie, zivilen Behörden und dem Militär ausgebaut und v.a. auch die militärischen Zuständigkeiten geklärt werden müssten.

Ins gleich Horn bliesen am Tag zuvor im (lesenswerten) Interview mit der Kölnischen Rundschau „zwei Experten des German Institute for Defence and Strategic Studies (GIDS), einer Denkfabrik der Bundeswehr in Hamburg“:

„In der Vergangenheit wurden meist die privaten Betreiber, denen die Kabel oder Pipelines gehören, als die angesehen, die für deren Sicherheit zuständig sind. Wir müssen aber die Zusammenarbeit dieser Privatfirmen mit Behörden wie der Polizei und auch mit dem Militär ausbauen. Weder die deutsche Marine noch die unserer Nato-Partner werden allein in der Lage sein, wirklich alles rundum zu überwachen. Wir müssen also die Überwachungsdaten verschiedener Seiten zusammenführen. Innenministerium, Verteidigungsministerium und Wirtschaftsministerium müssen sich abstimmen.“