IMI-Aktuell 2025/222

Truppengröße: 395.000?

von: 22. April 2025

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Schon im Oktober war gemeldet worden, die NATO plane eine deutliche Erhöhung der Kapazitätsziele ihrer Mitgliedsländer (siehe IMI-Aktuell 2024/616). Für ein wenig Aufsehen (und etwas Verwirrung) sorgte kürzlich ein Artikel bei defence-network.com, demzufolge beim NATO-Gipfel im Juni eine Truppenstärke von 395.000 Soldat*innen festgelegt werden solle, die Deutschland dem Bündnis zur Verfügung stellen müsse: „Angesichts der aktuellen Personallage von knapp 183.000 Menschen in Uniform müsste die Bundeswehr also um über 100.000 Soldaten anwachsen (da in der Gesamtrechnung die Reserve mit einfließt), um die neue NATO-Forderung zu erfüllen. Eine scheinbar unlösbare Aufgabe, sowohl finanziell als auch personell, wenn man einigen Strategen aus dem politischen und militärischen Bereich glaubt.“

Damit stellt der Beitrag zwar klar, dass die Zahl einschließlich Reservist*innen zu verstehen ist – alles andere wäre auch ein Verstoß gegen den 2-4-Vertrag, der eine Obergrenze von 370.000 festlegt. Woher allerdings die Annahme stammt, die Zahl solle über einen derart massiven Ausbau der aktiven Truppe erreicht werden, ist unklar. Offiziell verharrt die Bundeswehr bislang bei ihrer offiziellen Zielgröße und will Aufwüchse über den Ausbau der Reserve hinbekommen (siehe IMI-Analyse 2025/03). Generalinspekteur Carsten Breuer wird sogar im Artikel zitiert, indem auf seine Aussagen verwiesen werden, es würde eine Zielgröße von 460.000 Soldat*innen (200.000 Aktive und 260.000 Reserve) angepeilt. Die Differenz zu den berichteten 395.000 wird im Artikel von defence-network.com zwar ebenfalls nicht erläutert, könnte sich aber schließen, wenn Truppenteile außerhalb der NATO (Heimatschutz, EU…) dazugezählt werden. (jw)