IMI-Aktuell 2022/011

Tornado-Nachfolge: Prüfaufträge

von: 8. Januar 2022

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Die in der Wartung immer teurer werdenden Tornado-Kampfflugzeuge sollen möglichst bald ersetzt werden. Dabei handelt es sich unter anderem deswegen um eine wichtige Frage, weil sie bislang als Trägersysteme für die im Rahmen der Nuklearen Teilhabe in Deutschland stationierten US-Atomwaffen vorgesehen sind. In ihrem Koalitionsvertrag hat sich die Ampel-Koalition leider recht eindeutig zur Nuklearen Teilhabe bekannt, was deshalb wohl auch zwangsläufig Einfluss auf die Entscheidung um die Tornado-Nachfolge haben dürfte (siehe IMI-Standpunkt 2021/061).

Die Luftwaffe sprach sich dabei für die F-35 als Nachfolgerin aus, worin allerdings eine Gefahr für den geplanten Bau des deutsch-französischen Kampfflugzeugs „Future Combat Air System“ erblickt wurde. Vor allem dem Airbus-Konzern nahestehende Kräfte setzten sich für den Eurofighter ein, von dem aber nicht auszugehen ist, dass er von den USA für die vorhergesehen Rolle als Trägersystem der US-Atomwaffen zertifiziert werden würde. Vor diesem Hintergrund sprach sich das Verteidigungsministerium im April 2020 für die Anschaffung von 93 Eurofightern und insgesamt 45 F-18 aus, von denen 30 für die Nukleare Teilhabe (Version Super Hornet) und 15 für die Elektronische Kampfführung, also dem Stören und Bekämpfen gegnerischer Luftabwehrstellungen (Version Growler), vorgesehen sein sollten (siehe IMI-Analyse 2020/17).

Ende letzten Jahres erklärte die neue Verteidigungsministerin Chrisitne Lambrecht noch, eine Entscheidung in Sachen Tornado-Nachfolge solle „zügig“ erfolgen (sieh IMI-Aktuell 2021/742). Ob es mit den nicht enden wollenden Streitigkeiten mit dem französischen „Partner“ beim FCAS-Projekt zu tun hat oder damit, Airbus, wo der IG-Metall-Betriebsrat eine relevante Rolle spielt, einen größeren Teil des Gesamtauftrags zuzuschustern, ist unklar, jedenfalls sollen nun scheinbar erst noch einmal eine Reihe von Optionen geprüft werden, heißt es in einem Artikel bei Zeit Online: „Nach dem Gespräch von Scholz mit Lambrecht wurden mehrere Prüfaufträge erteilt. So soll nochmals geklärt werden, ob ein Kauf des moderneren Flugzeugs F-35 eine Alternative sein könnte und der Eurofighter für eine zweite Aufgabe der Tornado-Flotte infrage kommt: den elektronischen Kampf.“ (jw)