IMI-Aktuell 2021/742

Tornado-Nachfolge: Fragen über Fragen

von: 17. Dezember 2021

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Soll die Nukleare Teilhabe der NATO, in deren Rahmen u.a. US-Atomwaffen in Deutschland lagern, im Ernstfall aber von deutschen Bombern und SoldaInnen ins Ziel gebracht würden, beibehalten werden, müsste die bislang hierfür vorgesehene alternde Tornado-Flotte bald ersetzt werden. Im April 2020 hieß es aus dem Verteidigungsministerium, es würde hierfür eine Mischung aus Eurofightern, die aber nicht von den USA für ihre Atomwaffen zertifiziert sind, und für die Nukleare Teilhabe vorgesehene F-18 präferiert (siehe IMI-Analyse 2020/17). Als Kostenpunkt errechnete eine Studie von Greenpeace, die Anschaffung der 45 F-18 (30 dvon wären für die Nukleare Teilhabe vorgesehen) werde auf einen Betrag zwischen 7,67 Mrd. Euro und 8,77 Mrd. Euro hinauslaufen.

Auch die neue Ampel-Regierung hat in ihrem Koalitionsvertrag nun ein recht klares Bekenntnis zur Nuklearen Teilhabe abgegeben: „Wir werden zu Beginn der 20. Legislaturperiode ein Nachfolgesystem für das Kampfflugzeug Tornado beschaffen. Den Beschaffungs- und Zertifizierungsprozess mit Blick auf die nukleare Teilhabe Deutschlands werden wir sachlich und gewissenhaft begleiten.“ (siehe IMI-Standpunkt 2021/061).

Allerdings findet sich auf dem Blog des angesehenen Nuklearexperten Hans Kristensen die Information, die F-18 sei von der zuständigen National Nuclear Security Administration aus welchen Gründen auch immer von der Liste für die B61-12 Atombomben zertifizierten Flugzeuge gestrichen worden. Gleichzeitig setzt die neue Verteidigungsminsterin Christine Lambrecht einen Tweet ab, in dem es heißt, sie werde sich „zügig“ für eine Entscheidung zur Tornado-Nachfolge einsetzen. Allerdings heißt es darin auch, sie bevorzuge eine „europäische Lösung“ – auch was damit gemeint sein soll, lässt sich nur schwer sagen. Schließlich ist nicht davon auszugehen, dass die USA den Eurofighter für die Nukleare Teilhabe zertifizieren und den eigenen Konzernen so das Geschäft vermasseln werden. (jw)