IMI-Aktuell 2021/373

North Stream 2: Eigentor?

von: 7. Juli 2021

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Der notorisch gegen Russland feuernde Leiter des Kieler Instituts für Sicherheitspolitik, Joachim Krause, hat eine neue Möglichkeit gefunden, das von ihm abgelehnte deutsch-russische Pipeline-Projekt North Stream 2 zu attackieren. In der NZZ gibt er die Schlussfolgerungen aus der mutmaßlich keineswegs unvoreingenommenen ukrainischen Denkfabrik Zentrum für Globale Studien zum Besten. Gemäß dieser Kritik lasse sich North Stream 2 von Russland nutzen, um nicht zuletzt deutsche U-Boote abzuhören – ohne dies technisch beurteilen zu können stellt sich die Frage, weshalb solch ein nicht gerade unbedeutendes Detail drei ukrainischen Denkfabriklern auffallen sollte, dem gesamten deutschen Sicherheitsapparat aber nicht. Krauses Erklärung ist jedenfalls, genau wie der gesamte Vorwurf, nicht sonderlich plausibel: „[D]ie Autoren Michail Gonchar, Andrei Ryschenko und Bogdan Ustimenko von Zentrum für Globale Studien (Strategie XXI) [argumentieren], es müsse aufgrund der Erfahrungen mit russischen Pipelineprojekten im Schwarzen Meer davon ausgegangen werden, dass Russland Nord Stream 2 nutze, um Unterwasser-Abhöreinrichtungen zu militärischen Zwecken zu installieren. Mithilfe dieser und anderer Einrichtungen soll es möglich werden, den gesamten militärischen Schiffsverkehr der Nato in der Ostsee zu verfolgen und insbesondere U-Boote zu sichten. Dadurch könne die noch bestehende Überlegenheit der Nato im maritimen Bereich durchkreuzt werden, insbesondere würden die leisen deutschen U-Boote davon betroffen. […] Die Bundesregierung vernachlässigt diesen Aspekt jedoch, weil diese Skepsis nicht in die Politik der Bundesregierung passt. Dort wäre man erleichtert, wenn Nord Stream 2 endlich in Betrieb gehen würde – in der Hoffnung, dass dann der ganze Trubel vorbei ist.“ (jw)