Mehr Realitätssinn – zumindest in dieser Frage – als ein Großteil des restlichen Politikestablishment legt der FDP-Vorsitzende Christian Lindner beim Umgang mit Russland an den Tag – und handelt sich damit gleich viel Kritik ein. Laut Süddeutscher Zeitung argumentierte der FDPler: „Sicherheit und Wohlstand in Europa hängen auch von den Beziehungen zu Moskau ab.“ Dies erfordere aber einen Kurswechsel in der Krim-Frage: „Um ein Tabu auszusprechen: Ich befürchte, dass man die Krim zunächst als dauerhaftes Provisorium ansehen muss.“ Bislang wird eine wie auch immer geartete Entspannung im Verhältnis mit Russland kategorisch von einer Rückintegration der Krim in die Ukraine abhängig gemacht, etwa in der EU-Globalstrategie (siehe IMI-Analyse 2016/27) – da dies derzeit völlig unrealistisch ist, bedeutet dies nichts anderes als die Zementierung der Konfrontation. (jw)