Dass sich das Militär gerne mit progressiven Werten wie Geschlechtergerechtigkeit schmücken möchte, ist nichts Neues, wie erst jüngst Thomas de Maizière mit seiner Offensive für 10.000 mehr Frauen bei der Bundeswehr bei der Welt wieder einmal vermerken lies.
Es war dabei insbesondere traurig, dass die Grünen Vorsitzende Simone Peters dies auch noch als Erfolg feierte, wenn noch mehr Menschen in der patriachalen Machtmaschine Militär ihren Kriegseinsatz leisten. Woher sie auf die Idee kommt, dass mehr Frauen im Militär dieses „moderner und offener“ mache, bleibt dabei ebenso schleierhaft, und zeigt welch antiquiertes Verständnis die Grünen-Vorsitzende Peters offenbar zu Gender-Fragen besitzt. (Dazu mehr in IMI-Analyse 2010/033; IMI-Mitteilung: Feministische Drohnenkritik)
Nun macht das norwegische Militär mit einem neuen Vorschlag von sich hören, über das u.a. die NZZ berichtete. So führt die Norwegische Armee jeweils montags einen Veggi Day ein, dadurch könnte die erstaunliche Zahl von 150 Tonnen Fleisch eingespart werden, bei 35.000 fleischlosen Mahlzeiten pro Woche, das heißt etwa 1,8 Millionen Mahlzeiten im Jahr. Welche Ersparnisse sich beim Fleischkonsum für die Bundeswehr ergeben (die norwegische Armee verfügt über rund 21.000 Soldat_innen, das heißt 1/9 der Bundeswehrstreitkräfte) darf eher theoretischer Natur sein, wird doch in der patriachalen Machtmaschine Militär immer noch Männlichkeit mit Fleischkonsum in Verbindung gebracht.
Der „Grillfleischskandal in Kunduz“ auf den der Wehrbeauftragte (Punkt 2.5.2) bereits 2009 aufmerksam machte, zeichnet hier Bände:
„Mit Unverständnis nahmen die Soldaten in Kunduz zur Kenntnis, dass es ihnen unter Hinweis auf den in Deutschland erstellten verbindlichen Verpflegungsplan verwehrt wurde, in der von der Einsatzwehrverwaltung betriebenen Truppenküche im Einzelfall Grillfleisch anstelle der Abendverpflegung zu empfangen. Stattdessen musste Grillware für teures Geld bei der Einsatzwehrverwaltungsstelle käuflich erworben werden. In Mazar-e-Sharif dagegen, wo die Truppenküche von einem privaten Anbieter betrieben wird, war die Ausgabe von Grillfleisch anstelle der Abendverpflegung ohne weiteres möglich. Von den Soldaten wurde die Regelung in Kunduz als typisches Beispiel für bürokratische Entscheidungen empfunden, die an den Bedürfnissen der Betroffenen vorbeigehen.“ ™