Vielfach wurde darauf hingewiesen, dass selbst die europäischen NATO-Staaten Russland bereits heute deutlich überlegen sind (siehe IMI-Studie 2025/1b). Hinzu kommt, dass Russland einem Artikel der Europäischen Sicherheit und Technik zufolge, seine materiellen Verluste in der Ukraine kaum ausgleichen zu können scheint. Bemerkenswert ist zudem noch, dass die Produktionsraten perspektivisch durch das Aufbrauchen der aufbereiteten früheren Sowjetbestände deutlich sinken dürften. Nichts deutet also darauf hin, dass die derzeitige erdrückende westliche militärische Überlegenheit abnehmen könnte, eine Behauptung, die ja als Rechtfertigung für die massiven Erhöhungen der Militärhaushalte herhalten muss: „Laut Oryx verloren [sic] Russland bis August 2025 3.740 Kampfpanzer, 5.459 Schützenpanzer, 615 gepanzerte Mannschaftstransportwagen und 2.300 Artilleriesysteme. […] Diese Zahlen erfassen nur verifizierte Ausfälle, die tatsächlichen Werten liegen wahrscheinlich höher. […] Materialverluste werden zu etwa 80 Prozent mit aufbereitetem Altgerät aus sowjetischen Depotbeständen und zu etwa 20 Prozent durch Neuproduktionen ersetzt. Die jährliche Fertigung umfasst etwa 1.500 Kampfpanzer und 3.000 gepanzerte Gefechtsfahrzeuge unterschiedlicher Typen. […] Mit dem Aufbrauchen der alten Sowjetbestände an Großgerät werden auch die jährlichen Produktionsraten sinken. Schätzungen zufolge auf nur noch 200 Kampfpanzer jährlich. […] Nach derzeitiger Bewertung wird Russland mittelfristig nicht in der Lage sein einen groß angelegten Angriff gegen die NATO zu führen.“
Bemerkenswerterweise gelangt der Beitrag im Anschluss daran dennoch zu der Einschätzung, Russland könne sich trotzdem zu einem Angriff auf ein NATO-Land entschließen: „Das erwartbare Fähigkeitsprofil schließt aber regional begrenzte militärische Handlungen gegen ein oder mehrere NATO-Länder auch in der näheren Zukunft nicht aus. […] Um sein strategisches Ziel, eine Veränderung der Sicherheitsordnung in Europa zu erreichen, wird Russland jedes „Fenster der Möglichkeit“ nutzen militärisch zuzuschlagen.“ (jw)
