Welt.de beschreibt in einem ausführlichen Beitrag, wie andere NATO-Staaten Druck auf die spanische Regierung ausüben wollen, um doch noch auf das 5%-Ziel einzuscheren:
„In der kommenden Woche beraten die EU-Staats- und Regierungschefs auf dem Gipfel in Brüssel über eine stärkere Zusammenarbeit in Verteidigungsfragen. Und Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez wird voraussichtlich enorm unter Druck geraten. Sollte er sich den Forderungen nach einem Ausbau der militärischen Abschreckung nicht anschließen, drohe eine offene Konfrontation mit den anderen Staats- und Regierungschefs, sagt ein mit den Gipfel-Vorbereitungen vertrauter Diplomat.“
Andererseits stellt der Artikel auch dar, dass die Haltung des Ministerpräsidenten in dieser Frage innenpolitisch äußerst Populär ist:
„Politologe Pablo Simón von der Universität Carlos III. in Madrid sieht die spanische Tradition bestätigt. Er erinnert daran, dass das Land dazu neige, sich aus sicherheitspolitischen Streitfragen herauszuhalten und in weltpolitischen Konflikten Neutralität zu bewahren. […] ‚Die Position von Sánchez ist so populär, weil sie die vorsichtige Haltung der Spanier gegenüber militärischen Fragen widerspiegelt – und weil Donald Trump in Spanien denkbar unbeliebt ist‘, sagt Simón. ‚Solange die Bevölkerung glaubt, dass ihre Regierung ihre internationalen Pflichten erfüllt, ist diese Strategie innenpolitisch Erfolg versprechend.‘ Hinzu kommt: Selbst wenn Sánchez Trumps Forderungen nachkäme, fehlte ihm der Rückhalt im Parlament, die Verteidigungsausgaben deutlich anzuheben.“
So weit, so informativ. Darüber hinaus sei jedoch erwähnt, dass auch dieser Beitrag bei Welt.de Fakten stark mit Meinungen vermischt und im Grunde aktivistisch ist insofern, als er sich selbst einreiht in die berichteten Bemühungen, Druck aufzubauen. So wird Sánchez als „letzte Europäer“ bezeichnet, „der sich gegen die Aufrüstung stemmt“, in Europa wachse „die Erkenntnis, dass die Staaten ihre Verteidigungsausgaben zwingend eigenständig erhöhen müssen“, die Mittelmeerländer „hinken […] bei den Waffenlieferungen weit hinter den nördlichen und baltischen Staaten hinterher“, Spanien habe „lediglich 790 Millionen Euro an Militärhilfe für die Ukraine“ bereitgestellt usw.
