Man muss sich schon fragen, was sich manche bei der ARD morgends eigentlich in den Tee rühren… Auf dem NATO-Gipfel hat das mächtigste Militärbündnis der Welt eine drastische Erhöhung der Militäretats beschlossen – was alle Mitgliedsstaaten zu Einsparungen an anderen Stellen zwingen wird – und tagesschau.de veröffentlicht einen Kommentar der Brüssel-Korrespondentin Sabrina Fritz, wo sie den Gipfel mit einer Hochzeit vergleicht und dabei den „Gänsehautmoment“ vermisst:
„War es deshalb schon ein historischer Gipfel? Ein richtiger ‚Knaller‘, wie ihn der NATO-Chef versprochen hatte? Wohl eher nicht. Für ein historisches Ereignis braucht es ein Wir-Gefühl, einen Gänsehautmoment, wie vor dem Standesamt, wenn zwei gemeinsam laut und deutlich ‚Ja‘ sagen.“
Die IMI hingegen spricht von einer „epochalen Militarisierung im Zeichen des Völkerrechtsbruchs“ (IMI-Standpunkt 2025/038):
„An der Spitze der NATO stehen die USA, die bereits jetzt fast 40% der weltweiten Militärausgaben auf sich vereinen. Die USA sind weltweit der einzige Staat mit einer militärischen Infrastruktur, die es ihr erlaubt, weltweit Kriege mit hoher Intensität zu führen… Die USA und mit ihr häufig die NATO selbst (oder ad-hoc-Koalitionen aus NATO-Verbündeten) haben in der Vergangenheit wieder und wieder diese militärische Infrastruktur genutzt, um weltweit völkerrechtswidrige Angriffskriege zu beginnen oder Regime-Changes durchzuführen: 1999 im ehemaligen Jugoslawien, 2003 im Irak, 2011 in Libyen und nun gegen den Iran… An der Spitze dieser USA steht ein Mann, der vorgestern 14 der größten konventionellen Bomben – ganz klar völkerrechtswidrig – ausgerechnet auf Nuklearanlagen niederregnen ließ… Das schafft eigentlich eine bemerkenswerte Situation, einen bezeichnenden Kontext für diesen NATO-Gipfel, dass führende NATO-Politiker:innen Völkerrechtsbrüche feiern – die von den Medien auch offen so benannt werden – und zugleich im NATO-Rahmen die vermeintlichen „Verteidigungsausgaben“ auf ein zuvor nicht dagewesenes Niveau anheben.“