Mit breitem Konsens verbreiten Israel in dessen Angriffen auf den Iran unterstützende Vertreter, dass diese Angriffe der Verhinderung einer iranischen Atomwaffe zuträglich bzw. dafür nötig seien – obwohl vor kurzem selbst die amerikanischen Geheimdienste im März verlautbaren ließen, dass der Iran keine Atomwaffen entwickle, und auch die Atomenergiebehörde der Vereinten Nationen (IAEA), die Kontrolleure speziell dafür im Land hat, dies kürzlich – schon nach den israelischen Angriffen – nochmal bestätigte.
Wenn der deutsche Außenminister also behauptet, die Angriffe wären berechtigt, bis der Iran „endgültig und klar und transparent darauf verzichte[n], in den Besitz von Atomwaffen zu kommen“ sei er erinnert (wie Jakob Reimann dies kürlich auf X tat), dass der Iran sich im JCPOA-Abkommen 2015 genau das tat, während der Westen seine Verpflichtungen des Vertrags von Beginn an brach und die USA ihn 2018 kündigten.
Verschiedene Stimmen aus westlichen Sicherheitsapparaten argumentieren jedoch, dass der Prävention der iranischen Atomwaffen durch die israelischen und US-amerikanischen Angriffe ein Bärendienst geleistet würde. So wird in Telepolis der ehemalige Sprecher des US-Außenministeriums, Ned Price, zitiert, der geäußert habe, „nun treibe die Beteiligung der USA am Krieg den Iran erst recht ‚zu einem Sprint in Richtung Atomwaffe.'“ Eine Erklärung für die Argumentation liefert German-Foreign-Policy (GFP) und zwar sei die Erkenntnis für den Iran aus dem aktuellen Krieg, „dass Abschreckung mit Hilfe von Raketen und verbündeten Milizen wie der libanesischen Hizbollah nicht funktioniere. Das einzige Mittel, auf das Verlass sei, sei die nukleare Bewaffnung.“ GFP zitiert hier Ellie Geranmayeh vom European Council on Foreign Relations (ECFR), die im selben Ton äußerte: „Obwohl Trump die nukleare Bedrohung durch Iran hat ausschalten wollen, hat er es nun viel wahrscheinlicher gemacht, dass Iran eine Atommacht wird.“ (pf)