Die Süddeutsche Zeitung hat einen Beitrag über den „Drohnenkrieg im Sudan“ veröffentlicht, in dem zahlreiche Expert*innen zu Wort kommen und Drohnentypen genannt werden. Etwas sachlicher und übersichtlicher findet sich das Wesentliche hierzu allerdings bei critical threats.
Der Beitrag hat allerdings eine etwas seltsame Schlagseite, indem er der Drohnenkriegführung tendenziell ein Potential zuspricht, die Zivilbevölkerung zu schonen und nur deren spezifische Verwendung im Sudan (und Afrika insgesamt) dafür verantwortlich macht, dass im Gegensatz gerade die Zivilbevölkerung in Mitleidenschaft gezogen wird:
„Drohnen sind zudem deutlich billiger und einfacher zu warten als Flugzeuge, und Armeen verlieren keine gut ausgebildeten Piloten, wenn die ferngesteuerten Waffen zerstört werden. Dank Video-Übertragung sind sie auch präziser als Bomben, Mörser oder Artillerie. Für Zivilisten wäre das eine gute Nachricht, wenn sich die Kriegsparteien tatsächlich nur auf militärische Ziele konzentrierten. Der Krieg im Sudan allerdings zeichnet bisher ein anderes Bild.“
„Nicht nur die Kriegsparteien im Sudan, sondern auch zehn weitere afrikanische Staaten sollen sich seit 2022 mit Drohnen ausgerüstet haben. Laut [Drohnen-Experte Wim Zwijnenburg von der niederländischen Organisation PAX] werden sie sich auf dem Kontinent wohl weiter ausbreiten. Eine bedrohliche Nachricht, wenn diese Waffen so eingesetzt werden wie von den Kriegsherrn im Sudan.“
Allerdings weist auch der Einsatz von (oft sehr billigen und massenweise hergestellten) Drohnen in der Ukraine und Russland – ebenso wie der jahrelang geführte US-Drohnenkrieg in Afghanistan, Pakistan, Somalia und der Sahel-Region – darauf hin, dass sie insbesondere die Zivilbevölkerung terrorisiert und zu Opfern macht. Darauf hat im Mai 2024 u.a. eine gemeinsame Erklärung des AK gegen bewaffnete Drohnen, der IMI und des Forums Informatiker*innen für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung (FIFF) hingewiesen. Ende November hat eine Konferenz zur Kill Cloud u.a. herausgearbeitet, dass die Drohnenkriegführung (bzw. die algorithmische Kriegführung) darüber hinaus eine (neo-)koloniale Dimension aufweist.
Im Sudan könnte sich dieses Verhältnis womöglich etwas verschieben. So stellt der Beitrag in der Süddeutschen u.a. fest:
„Früher stützten sich afrikanische Länder meist auf Russland oder westliche Staaten, um ihre jeweilige Luftwaffe auszurüsten. Inzwischen liefern zahlreiche weitere Staaten Waffen. Manche Drohnen sind türkischer Bauart, andere kommen aus Iran und wohl auch aus den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE), was dort allerdings dementiert wird.“