IMI-Aktuell 2025/227

Stetten: Panzerverlegung

von: 25. April 2025

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Der SWR berichtete am gestrigen Donnerstag über eine „Routineübung unter neuen Vorzeichen“ in Stetten am Kalten Markt (Baden-Württemberg):

„Insgesamt 25 Fahrzeuge werden verladen, neben den Panzern auch Lastwagen und Transporter. Sie sollen mit dem Zug ins niedersächsische Munster transportiert werden, dort findet in den kommenden Tagen ebenfalls eine Militärübung statt.“

Tatsächlich ist das eine Routineübung, laut SWR werde eine solche Verlegung „[z]wei bis drei Mal im Jahr geübt“, die neuen Vorzeichen werden jedoch so ausformuliert:

„Die sogenannte Kriegstüchtigkeit spiele jetzt eine große Rolle. Ihre Truppen würden sich gezielter auf den Verteidigungsfall vorbereiten. Außerdem würden Übungen weniger auf dem Truppenübungsplatz und häufiger im öffentlichen Raum stattfinden, sodass die Truppen auch in unbekanntem Raum trainieren können.“

Passend dazu wird die Routineübung nun eben von der Presse und einem Presseoffizier begleitet und auf die militärische Relevanz der zivilen Infrastruktur hinwiesen:

„Die Deutsche Bahn sei für die Verteidigung ein ‚ganz wichtiger Player‘, sagt [der Kommandant Stettener Artilleriebataillons] des Weißbrodt. Daher brauche es für die Bundeswehr ein gutes Schienennetz und Brücken, die militärische Schwerlast aushalten. Er habe mit der Bahn bisher immer gute Erfahrungen gemacht […]“.

Unmittelbar zuvor hatten verschiedene Medien berichtet, dass die Bundeswehr ihre Zusammenarbeit mit zivilen Logistikunternehmen ausbauen wolle (siehe german-foreign-policy.com).

Die Züge mit Panzern (bzw. Panzerhaubitzen) aus Stetten waren in den vergangenen Jahren oft über Tage nahe dem Tübinger Hauptbahnhof abgestellt. Im Juli 2021 kam es dabei zu einem sehr tragischen Unfall. Ein 19-jähriger kletterte nachts auf eines der Fahrzeuge und wurde durch einen Stromschlag tödlich verletzt, wie u.a. die Südwestpresse damals berichtete:

„Nach dem furchtbaren Unfall blieben am Sonntag noch viele Fragen offen. Warum war das Militärgerät nicht besser gesichert? Der Zugang zum Güterzug war ungehindert möglich. Kein Zaun oder Tor trennt die Gleisanlagen von der Eisenbahnstraße. Es gab zwar einen Sicherheitsdienst, der auch die Rettungskräfte rief. Doch die beiden Männer kamen unbemerkt bis zu der abgestellten Panzerhaubitze, die von der Straße aus gesehen in zweiter Reihe abgestellt war. War die Bewachung also nicht ausreichend?“