IMI-Aktuell 2025/183

Zirkon: Nuklearwaffenfähig?

von: 31. März 2025

Drucken

Hier finden sich ähnliche Artikel

So oder so ist es keine gute Nachricht, wenn ein Land neue Atom-U-Boote vom Stapel lässt und diese obendrein Hyperschall-Raketen tragen. Tagesschau.de berichtete nun am Rande über die Indienststellung eines russischen U-Boots:

„Das U-Boot mit dem Namen ‚Perm‘ soll mit Hyperschallraketen des Typs ‚Zirkon‘ ausgerüstet werden, die auch Atomsprengköpfe tragen können. ‚Zirkon‘-Raketen haben eine Reichweite von 900 Kilometern und sind aufgrund ihrer hohen Geschwindigkeit nur schwer abzuwehren.“

Zweifellos besorgniserregend. Ob ‚Zirkon‘ tatsächlich nukleare Gefechtsköpfe tragen kann, scheint jedoch mal wieder unklar. Die englische Wikipedia behauptet aktuell wie verschiedene Blogs und Branchenblätter, es handle sich um eine „nuclear-capable hypersonic cruise missile“. Ausführlichere Fachpublikationen (z.B. des RUSI), die sich mit den strategischen Implikationen der neuen russischen Hyperschall-Waffe beschäftigen, sprechen eine Nuklearfähigkeit hingegen gar nicht an (und spekulieren außerdem, dass die tatsächliche Reichweite und Nutzlast niedriger sein könne, als von Russland dargestellt). Globalsecurity.org urteilt beispielsweise:

„Although not explicitly stated, there was an implication that Zircon would be tipped with a nuclear warhead. The history of the American Tomahawk sea launched cruise missile, which was deployed in both nuclear and convetional variants, makes this entirely plausible.“

Ganz offensichtlich ist wieder mehr gegenseitige Rüstungskontrolle notwendig, um solche Unsicherheiten – und womöglich auch Panikmache und sich dadurch beschleunigende Rüstungswettläufe – einzudämmen.