Wolfgang Richter ist als ehemaliger Bundeswehr-Abteilungsleiter beim Zentrum für Verifikationsaufgaben der Bundeswehr aktuell einer der profiliertesten Kritiker der Pläne, ab 2026 diverse US-Mittelstreckensysteme in Deutschland aufzustellen. Ende letzten Jahres bündelte er seine Kritik in einem Artikel in der Berliner Zeitung, in dem er u.a. auch auf das Argument einging, es handele sich ja „nur“ um konventionelle Waffen: „Angesichts ihrer hohen Eindringfähigkeit, Präzision und Durchschlagskraft ist eine atomare Bewaffnung auch gar nicht nötig, um strategische Ziele zu zerstören.“ Zur angeblichen Fähigkeitslücke, die den Schritt erfordern würde, schrieb er: „Insgesamt sind die in Europa stationierten See- und Luftstreitkräfte der Nato mit 2200 Kampfflugzeugen und mehr als 3000 weitreichenden Marschflugkörpern den russischen (etwa 1200 Kampfflugzeuge) weit überlegen, sowohl qualitativ als auch quantitativ. Auch wird das Moskauer Raketenpotenzial, das Kiew jüngst mit 1800 bezifferte, trotz der hohen Produktionsraten durch den Ukrainekrieg stetig dezimiert.“ (jw)