Wie in der italienischen Zeitung Il Manifesto berichtet wird, nehmen aktuell 13 italienische Universitäten an einer NATO-Übung im Mittelmeerraum teil. Die Übung heißt – zynischer könnte es angesichts der sterbenden people on the move im Mittelmeer nicht sein – „Mare Aperto 2024“ bzw. „Offenes Meer 2024“. Diese vierwöchige Übung wird von Italien koordiniert – mit dabei sind 9.500 Soldat*innen aus 22 Staaten, 11 davon NATO-Mitgliedsstaaten. Wie bereits bei der Übung Mare Aperto 2023 sind auch dieses Jahr wieder Universitäten mit dabei: Die Universitäten „Bari, Alma Mater Studiorum Bologna, Genua, Triest, Statale Milano, Cattolica Milano, Politecnico Milano, Iulm Milano, Federico II Napoli, Sant’Anna Pisa, La Sapienza Roma, Luiss Roma, Tuscia“. Das Verteidigungsministerium ließ verlauten: „An Bord unserer Schiffe werden 65 Studenten und Dozenten sein, die sich je nach Studiengang in das Personal an Bord integrieren werden.“ Die Studierenden und Dozent*innen beteiligen sich damit an einer Übung, bei der hundert Schiffe, Kampfflugzeuge, Drohnen, U-Boote und – weil die Übung mit der französischen Übung Polaris 2024 zusammenwirken wird – zwei Flugzeugträgern. Zum großen Teil soll die Übung im sardischen Polygon von Capo Teulada stattfinden, doch auch an den Küsten Südfrankreichs, Korsikas und Siziliens. Es sei eine Militärübung im Mittelmeerraum, der durch den Krieg in Palästina und den Spannungen im SWANA-Raum (South West Asia and North Africa) an Bedeutung gewinnt. Und wie navalnews berichten, hebte der Admiral Aurelio De Coralis hervor, die italinienische Marine habe noch nie so zahlreiche und anspruchsvolle Verpflichtungen gehabt. Diese erstrecken sich aktuell auf den gesamten Mittelmeerraum und lägen auch in „der taktischen Leitung aller drei laufenden europäischen Marineeinsätze – Atalanta, Aspides und Irini – über die Task Force 153 im Rahmen der Combined Maritime Forces bis hin zum Einsatz Gabinia im Golf von Guinea“. Für diese Einsätze ist die Übung Mare Aperto 2024 wichtig: „Mare Aperto ist ein inzwischen konsolidiertes und international anerkanntes Übungsformat, das es uns ermöglicht, Seestreitkräfte zu trainieren, damit sie diese Führungsaufgaben mit Kapazität und Autorität wahrnehmen können, und dabei anspruchsvolle Übungsszenarien zu entwickeln, die dem aktuellen globalen geostrategischen Rahmen entsprechen.“ Mit dabei die Universitäten, die Italien helfen sollen, militärisch an Bedeutung zu gewinnen. Es bleibt zu hoffen, dass die aktuellen Proteste für ein Ende des Krieges in Palästina an den Universitäten Italiens und die damit einhergehende Auseinandersetzung mit der Rolle der eigenen Universitäten in der Rüstungsindustrie und Kriegen bzw. in Militärbesatzung und Siedlerkolonialismus, dazu führen, dass auch die Trennung von Militär und Universitäten in Italien wieder schärfer gezogen wird. (ja)