IMI-Aktuell 2023/552

Irak: Krieg und Gesundheit

von: 28. August 2023

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Wie Lyse Mauvais auf Al Monitor berichtet, haben die Krankenhäuser in Irak zunehmend mit multiresistenten Infektionskrankheiten zu kämpfen. So sagte Emad Ahmad, vom General Hosital in Mosul: „Es ist ein stiller Tsunami. Nach und nach verlieren wir die einzigen Medikamente, auf die wir noch hoffen können. […] Hier sehen wir, dass Ceftriaxon bei 90 % der Proben, die wir im Juni getestet haben, nicht wirkt. Wir beobachten sogar eine Resistenz gegen Meropenem, das bisher eines der wirksamsten [Antibiotika] war.“ Allgemein steht es schlecht um die Wirksamkeit von Antibiotika weltweit – so warnte die WHO 2020 laut Mauvais, dass „wir ohne dringende Maßnahmen auf eine post-antibiotische Ära zusteuern, in der gewöhnliche Infektionen und kleinere Verletzungen wieder tödlich sein können“. Mauvais sieht „die Iraker an der vordersten Front dieser Gesundheitskrise“ und weist auf Zusammenhänge mit dem langwährenden Krieg in Irak hin.

Zum einen heizten Kriege, Sanktionen und ein zusammengebrochenes Sanitärsystem eine „Kultur des Antibiotika-Missbrauchs“ an und zum anderen führten wohl auch die durch die Kriege und Kriegshandlungen hinterlassene Schwermetallbelastung zu Antibiotikaresistenzen. Mauvais zitiert hierzu Antoine Abou Fayad, Assistenzprofessor an der American University of Beirut und Autor einer im BMJ Global Health veröffentlichten Studie über antimikrobielle Resistenzen: „Es ist bekannt und dokumentiert, dass sich antimikrobielle Resistenzen bei Konflikten und Kriegen schneller und weiter verbreiten und schwieriger zu kontrollieren sind. […] Es gibt Faktoren, die wir alle kennen: Chaos, Vertreibung, fehlende Medikamente, fehlende Labors, fehlende Krankenschwestern.Aber es gibt auch noch andere: Wir haben einen Zusammenhang mit Schwermetallen festgestellt, die aus der Zerstörung, den Bombenangriffen und dem Chaos stammen.“ [übersetzt mit deepl] (ja)