IMI-Aktuell 2023/313

Camp Mexmur: Belagerung

von: 28. Mai 2023

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Die irakische Armee verstärkt weiter ihre militärische Präsenz in Mexmûr, um ein von Geflüchteten aus Nordkurdistan gegründetes Lager in der Nähe von Hewlêr (Erbil) einzuzäunen und mit Wachtürmen, der Stationierung von irakischen Polizei- und Militäreinheiten, der Schließung aller Ein- und Ausgänge bis auf den Hauptzugang und der Installierung von militärischen Betonbarrieren auf dem Zufahrtsweg in ein riesiges Freiluftgefängnis zu verwandeln. Rund um das kurdische Flüchtlingslager seien „bereits hunderte Soldaten mit gepanzerten Fahrzeugen und schwerem Baugerät positioniert, um trotz der durchgeführten Verhandlungen mit dem Volksrat von Mexmûr Gräben und Stacheldraht zu ziehen“, wobei mittlerweile neben gepanzerten Mannschaftstransportwagen auch Fahrzeuge mit aufmontiertem Maschinengewehr zu beobachten seien, wie ANF berichtete. Die Bevölkerung des selbstverwalteten Lagers, in dem die größte kurdische Flüchtlingsgemeinschaft weltweit lebt, leistet gegen die Errichtung von Gräben und Zäunen und die Militarisierung des Lagers weiterhin Widerstand. Bei einer solidarischen Aktion des zivilen Ungehorsam im irakischen Konsulat in Bern wurden am Freitag 14 Aktivist*innen der kurdischen Jugendbewegung festgenommen. „Als kurdische Jugend stehen wir an der Seite der Menschen in Mexmûr und werden nicht zurückweichen. Mexmûr ist ein Camp des Lebens, wir wehren uns gegen die Besatzung des Lebens“, so die Aktivist*innen. Offiziell steht das Lager unter dem Schutz und der Kontrolle des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR), an das sich eine Delegation der Demokratischen Kurdischen Gemeinde in der Schweiz (CDK-S) zuletzt wandte, um eine sofortige Intervention gegen die Militärbelagerung des Camps zu fordern. (yd)