IMI-Aktuell 2022/344

Krieg der Zukunft

von: 14. Juli 2022

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Zugleich gruselig und unbeholfen ließt sich der Eigenbericht der Bundeswehr über eine „Präsentation samt Zukunftsmesse“, auf der sich „[z]ahlreiche Admirale, Generale und hochrangige zivile Führungskräfte“ in Hamburg versammelt haben, um sich die Ergebnisse einer „Studienphase“ der Führungsakademie der Bundeswehr zum „Krieg der Zukunft“ anzuhören. Da durfte offenbar mal geträumt werden. Viel ist von Robotern und unbemannten Systemen die Rede, aber auch von „künstlich herbeigeführten Befähigungen“ beim Menschen durch Implantate etc. Hierzu heißt es etwa in den angehängten „Hintergrundinformationen Presse“:

Vor dem Hintergrund der zunehmenden Komplexität und Geschwindigkeit auf dem Gefechtsfeld, der steigenden Ansprüche an zukünftige Entscheidungsträger, dem steigenden Spezialisierungsgrad sowie der Herausforderungen der demografischen Entwicklung, werden zukünftig grundsätzlich Human Performance Optimisation (HPO)Maßnahmen zum Ausschöpfen des individuellen biologischen Potentials und diese als Basis möglicher Human Performance Enhancement (HPE)-Maßnahmen notwendig sein. Kurz: Der Mensch muss bis an seine biologische Leistungsgrenze und gegebenenfalls darüber hinaus geführt werden […] In diesem Zusammenhang müssen daher eine individuelle Betrachtung und Begleitung der/des Einzelnen, mittels Unterstützung durch Wearables und Apps erfolgen sowie Programme zur Steigerung der kognitiven Leistungsfähigkeit und der mentalen Widerstandsfähigkeit entwickelt und implementiert werden. Aufgrund der bisher wenig untersuchten Aspekte von HPE-Maßnahmen sowie deren ethischen und rechtliche Implikationen sollten Möglichkeiten der Nutzung von HPE wie Medikamente, Exoskelette, Implantate, Brain-Machine-Interfaces zeitnah gezielt analysiert werden. Dabei sollte der Fokus darauf gerichtet werden, wie mittels HPE der Nachteil gegenüber autonomen Systemen ausgeglichen werden kann.“

Zum Thema „Verteidigung im Frieden“ heißt es dort u.a.: „Der uneingeschränkte Zugang zum Cyber– und Informationsraum für Jedermann birgt Risiken. Hier muss eine umfassende Refokussierung auf die Themen Informationssicherheit, (personeller) Geheimschutz und Militärische Sicherheit im Kontext sozialer Medien, aber auch privat genutzter IT erfolgen. Die verschiedenen Möglichkeiten zur Auswertung riesiger Datenmengen ermöglichen die frühzeitige Aufklärung gegnerische Narrative im öffentlichen Informationsumfeld. In Zusammenhang mit dem zu schaffenden ressortübergreifenden Lagebild sollten die Streitkräfte schnellstmöglich diese Chancen für sich nutzen und könnten mit der Schaffung eines Organisationselementes für strategische Kommunikation im BMVg aktiv-offensiv gegen diese Narrative wirksam werden.“