Der ehemalige EU-Erweiterungskommissar Günther Verheugen hält zwar an der Auffassung fest, die NATO-Erweiterungen insbesondere 1999 und 2004 seien richtig gewesen, im Interview mit dem Neuen Deutschland nimmt er aber eine sehr kritische Position zu den Ereignissen ab 2013 in der Ukraine ein: „Der Grund war, dass die EU mehr und mehr der US-amerikanischen Linie folgte. Und Washington meinte, es komme darauf an, langfristig Russland so zu schwächen, dass es nicht wieder zum Rivalen werden kann. […] Auf jeden Fall ist es zwingend notwendig, die gesamte Vorgeschichte des Ukraine-Krieges zu verstehen und richtig einzuordnen. Die EU wird auch bereit sein müssen, eigene Fehler aufzuarbeiten. Wenn wir die Vorgeschichte betrachten, sollten wir zwei Fragen genau unter die Lupe nehmen: An wem ist das Minsker Abkommen gescheitert, und wer oder was hat die EU dazu getrieben, sich im Jahr 2013 an einer Regimechange-Operation in der Ukraine zu beteiligen?“ (jw)