Patrick Keller, Vizepräsident der Bundesakademie für Sicherheitspolitik, beschreibt in der Europäischen Sicherheit und Technik, dass die Kriegsziele in Afghanistan mehr oder weniger vorgeschobene „Verkaufsargumente“ waren, die dann ein Eigenleben entwickelt hätten: „Doch woher kamen diese Ziele, insbesondere die Idee vom Staatsaufbau, der blühenden Landschaften aus Brunnen und Mädchenschulen? Sie kamen aus der Mitte der deutschen Gesellschaft. Die Vorstellung, man würde ausschließlich zur Terroristenjagd nach Afghanistan gehen, war in Deutschland nie mehrheitsfähig. […] Also blieb die progressive Phantasie von der Umgestaltung Afghanistans. Dahinter konnte sich, aus besten Absichten, eine dauerhafte Mehrheit der Deutschen versammeln. Was aus politischer Opportunität von den Entscheidungsträgern aufgegriffen wurde, überlagerte bald schon den strategischen Kern des Einsatzes.“ (jw)