IMI-Aktuell 2021/366

Marineübung: Fremde Häfen

von: 1. Juli 2021

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Während nach einem Anschlag in Mali und mit dem Truppenabzug aus Afghanistan die Landstreitkräfte der Bundeswehr die Schlagzeilen beherrschen, übt die Marine fleißig für kommende Einsätze. So berichtet die Website der Bundeswehr von einer Übung im Rahmen des German Operational Sea Training (GOST). Eine neue Fregatte vom Typ F125 läuft in einem fremden Hafen ein. Allerdings: “Nicht jeder Hafen ist für Marineschiffe ein freundlicher.” Da kommt es grade gelegen, dass die Fregatten der Klasse F125 u.a. auf die Nutzung von Marineinfanterie und Spezialkräften spezialisiert sind. Schlauchboote mit bewaffneten Soldat*innen fahren also der Fregatte voraus und sichern den Hafenbereich mit spitzen Ellenbogen militärisch ab. Das fiktive Land sei zwar befreundet, aber von Unruhen durchzogen, die sich auch gegen die Bundeswehr richten könnten. “Während an Land noch Essen gegen Informationen getauscht wird, nähert sich übers Wasser ein verdächtiges Boot.” Auf diesem Boot befinden sich Demonstrant*innen, die gegen den Aufenthalt der Bundeswehr im Hafen protestieren. Sie werden von einem bewaffneten Schlauchboot abgedrängt.

Kurz bevor die Fregatte wieder auslaufen soll – der Grund des Aufenthalts bleibt bis dahin vage – kommt es zu einem “geheime[n] Notfall in fast letzter Minute”. Ein Konvoi mit dem “Präsident des kleinen Landes, in dem das deutsche Kriegsschiff gerade festgemacht hat, ist mit einem Krankenwagen […] angekommen. Er ist verletzt, durch ein Attentat, munkelt man. Er soll ins Ausland geschafft werden, zu seiner eigenen Sicherheit und für eine Behandlung seiner Verletzung.” So verlässt die Fregatte, erneut gesichert durch schwer bewaffnete Marineinfanteristen, mit dem Präsidenten des Gastlandes an Bord den Hafen.

Ein Szenario, das Aufhorchen lässt. Das Einsatzland Mali mit putschfreudigen Militärs und Afghanistan, wo nach dem Abzug der NATO-Truppen über einen Bürgerkrieg spekuliert wird, haben allerdings keine Seehäfen. (mk)