IMI-Aktuell 2021/154

US-Atomwaffen: Ballast

von: 15. März 2021

Drucken

Hier finden sich ähnliche Artikel

Auf den bislang nicht bekannten Umstand, dass in den letzten Jahren rund ein Drittel der im Rahmen der Nuklearen Teilhabe in Europa lagernden US-Atomwaffen abgezogen worden sein  sollen, weist Oliver Meier in der Zeit hin. Er wertet diesen Umstand als deutliches Zeichen, dass sich der „Wert“ der Nuklearen Teilhabe“ überholt habe: „Im angesehenen Bulletin of the Atomic Scientists schreiben die renommierten Fachleute Hans Kristensen und Matt Korda, dass die USA die Anzahl ihrer Nuklearbomben in Belgien, Deutschland, Italien, den Niederlanden und der Türkei im Laufe der letzten Jahre deutlich reduziert haben. Demnach sind nun nicht mehr 150 Atomwaffen, sondern noch rund 100 Atombomben des Typs B61 im Rahmen der nuklearen Teilhabe der Nato in Europa stationiert. […] Die Abrüstung zeigt, dass die 100 noch in Europa stationierten US-Atomwaffen Relikte des Kalten Krieges sind. Ihre Bedeutung als rüstungskontrollpolitische Tauschware, politische Symbole der Allianzsolidarität und Instrumente der Abschreckung wird heillos überschätzt. Als Garanten der Einflussnahme auf die Atomwaffenpolitik der USA taugen die Waffen für die Europäer offenbar auch nicht mehr. Für die Nato sind die Atombomben keine Aktivposten, sondern werden zunehmend zum politischen und militärischen Ballast.“ (jw)