IMI-Aktuell 2020/709

Sanktionen: Kosten

von: 27. Oktober 2020

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In keiner Weise kritisch mit dem Instrument der Sanktionen setzt sich eine dennoch interessante neue Studie des Kieler Instituts für Weltwirtschaft auseinander. Denn es behandelt Sanktionen als Form der Kriegführung mit anderen Mitteln und plädiert aus diesem Grund dafür, deren Kosten in die Gesamtrechnung der Militärausgaben mit einzubeziehen. Die Studie „The Economic Costs of War by Other Means“) kommt zu dem Ergebnis, dies würde im Fall Deutschlands den Anteil von 1,57 Prozent (reinen Militärhaushalt) auf 1,8 Prozent (plus Kosten von Sanktionen) des Bruttoinlandsproduktes (BIP) erhöhen. EU-weit würden die NATO-Aufwendungen von 1,65 auf 1,89 Prozent des BIP steigen: „Durch NATO-Mitglieder verhängte Wirtschaftssanktionen verursachen pro Jahr geschätzt einen ökonomischen Schaden unter ihren Mitgliedsstaaten von knapp 34 Mrd. US-Dollar. […] Dieser wirtschaftliche Schaden wird mit 29,5 Mrd. US-Dollar zum Großteil von den Ländern der EU getragen. Deutschland trägt NATO-weit mit 8,1 Mrd. US-Dollar die höchsten ökonomischen Kosten, was 0,23 Prozent des BIP entspricht. Die USA dagegen tragen durch die Sanktionen nur einen relativ geringen ökonomischen Schaden von 2,6 Mrd. US-Dollar, das sind 0,01 Prozent des BIP.“ (jw)