IMI-Aktuell 2020/420

NATO: Offensive Nukleardoktrin?

von: 18. Juni 2020

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Die FAZ titelt reichlich spektakulär „Die Nato kann früher mit Atomschlägen drohen“. Das Problem: Im Artikel selber wird zwar davon gesprochen, die NATO habe sich ein neues Nuklearkonzept gegeben, das zu einem deutlich früheren Konfliktzeitpunkt als bislang Atomschläge auch bei konventionellen Auseinandersetzungen nicht ausschließe, insgesamt bleibt das Ganze dann aber Mangels irgendwelcher Details recht vage: „Die Allianz zieht Konsequenzen aus der russischen Einsatzdoktrin für Nuklearwaffen. Ihre Mitglieder einigen sich auf ein Konzept, wie es seit den heißesten Zeiten des Kalten Krieges nicht existiert hat. […] Jetzt, zwei Jahre später, haben die Militärplaner der Allianz ausbuchstabiert, was das bedeutet. Die Vorlage kommt vom ‚Saceur‘, wie der oberste Befehlshaber für Europa genannt wird. Sie soll sich auf den gesamten Operationsraum beziehen, nicht nur auf das Baltikum, sondern auch auf den hohen Norden, Mitteleuropa, den Atlantik und die Regionen am Mittelmeer wie am Schwarzen Meer. Dargelegt werden die Bedrohungen zu Lande, zu Wasser und in der Luft, aber auch im Cyberspace und im Weltraum. Erstmals bezieht die Allianz dabei die neuen nuklearen Fähigkeiten Moskaus ein, neben Marschflugkörpern mittlerer Reichweite auch Hyperschallflugkörper. Dagegen setzt der Saceur die defensiven und offensiven Fähigkeiten der Allianz, von der Raketenabwehr bis zur nuklearen Erstschlägen.“ (jw)