IMI-Aktuell 2020/266

Osterspaziergang: Drohneneinsatz

von: 14. April 2020

Drucken

Hier finden sich ähnliche Artikel

Am Ostersamstag gingen einige Friedensbewegte mit Friedensfahnen in Tübingen spazieren, wie das Schwäbische Tagblatt berichtet:

„Etwa 20 friedensbewegte Männer und Frauen, die sich meist an Ostermärschen beteiligten, trafen sich am Samstagnachmittag auf der Südstadt-Seite der Steinlachunterführung zu einem Spaziergang. Mit Abstand gingen sie einzeln die Steinlachallee entlang, zeigten ihre Friedensfahnen und machten auf ihr Anliegen aufmerksam, Frieden zu schaffen und mehr Geld ins Gesundheitswesen statt in Waffen zu investieren.“

Nach einigen hundert Metern wurde der Spaziergang von etwa 20 Polizist*innen gestoppt. Dabei kam offenbar auch eine Polizeidrohne zum Einsatz, so das Tagblatt weiter:

„‚Es ist als gemeinschaftliche Versammlung gewertet worden – und die ist derzeit verboten‘, sagte Polizeisprecherin Andrea Kopp auf TAGBLATT-Nachfrage. Durch das Zeigen von Plakaten unterscheide sich der demonstrative Friedens-Spaziergang von noch erlaubten, nicht organisierten Ansammlungen. Wenn beispielsweise Menschen in einem öffentlichen Park mit genügend Abstand sitzen oder gemeinsam den Motteten-Musikern an der Stiftskirche lauschten, sei das nicht verboten. Eine Teilnehmerin berichtete dem TAGBLATT, die Polizisten hätten sie aufgefordert, ihre Friedensfahnen nun auch bei einem Spaziergang nicht mehr zu zeigen. Das konnte Polizeisprecherin Kopp nicht bestätigen: Davon stehe nichts im Einsatzbericht. Dort sei allerdings vermerkt, dass sich die Kontrollierten ‚überwiegend uneinsichtig‘ gezeigt hätten. ‚Wir gehen davon aus, dass es auch in Corona-Zeiten möglich sein muss, öffentlich seine Meinung zu äußern‘, so eine der Spaziergängerinnen – zumal einzeln und mit entsprechendem Abstand.“

Ein weiterer Bericht zu dem Vorfall mit einigen Bildern findet sich auch auf de.indymedia.org.