In der FAZ erschien eine Rezension von „Westbindung oder Gleichgewicht?“ von Andreas Lutsch, das sich mit der Geschichte der deutschen Atomwaffenpolitik beschäftigt. In Zeiten, in denen die deutsche Unterzeichnung des Nuklearen Nichtverbreitungsvertrages teils infrage gestellt wird (siehe IMI-Standpunkt 2020/4b), sind dabei v.a. die Passagen über die damalige deutsche Debatte interessant: „In der Folge gab es beispielsweise eine intensive innenpolitische Debatte um den Beitritt der Bundesrepublik zum Nichtverbreitungsvertrag (NPT), getragen von der „kritischen Presseberichterstattung, vor allem der F.A.Z., der ,Welt‘ und ,Bild‘, des ,Rheinischen Merkurs‘, von ,Christ und Welt‘ sowie der CSU-Wochenzeitung ,Bayern-Kurier‘“. Der NPT wurde mit seinem grundsätzlichen Verbot der Verfügbarkeit von Atomwaffen als fundamentale Beschränkung (potentieller) deutscher Abschreckungs- und Verteidigungsfähigkeit betrachtet, sogar als „neues Versailles“. Diese Sichtweise wurde erst durch die enge Auslegung des Vertrages, u. a. als nicht relevant für Trägersysteme, sowie die Regierungsübernahme der sozialliberalen Koalition 1969 überwunden.“ (jw)