IMI-Aktuell 2020/054

Frankreich: Problem Polizeigewalt

von: 18. Januar 2020

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Schon vor einiger Zeit wurde auf das überaus brutale Vorgehen der französischen Polizei gegen die Gelbwesten-Proteste hingewiesen (siehe IMI-Analyse 2019/12). Nun titelt auch die Süddeutsche Zeitung „Frankreich hat ein Problem mit Polizeigewalt“ und berichtet dabei, dass die Polizei in Frankreich zunehmend in die Kritik gerät: „Allein von November 2018 bis Januar 2019 hat die Zeitung Libération 82 Schwerverletzte gezählt, die von den Hartgummibällen getroffen wurden, mit denen LBD-40 geladen wird. […] ‚Es gibt Bilder, die Taten zeigen, die nicht akzeptabel sind‘, kommentierte Macron die Polizeieinsätze der vergangenen Woche. Er erwarte von Innenminister Christophe Castaner ‚sehr konkrete Vorschläge‘, um ‚das Berufsethos der Polizisten zu verbessern, so Macron weiter. Castaner seinerseits nutzte seine Neujahrsansprache vor der Polizei, um eine Grundsatzrede zu halten, und vor ‚Brutalität‘ zu warnen. [,,,] Diskutiert wird in Frankreich nicht nur über das Vorgehen einzelner Polizisten, sondern grundsätzlich auch über das Waffenarsenal. Hartgummigeschosse, Blend- und Tränengasgranaten sind in Deutschland zum Beispiel nicht zugelassen, gehören in Frankreich jedoch zur Ausstattung der Polizei. Diese Waffen wurden in den Neunzigerjahren eingeführt, um sie in den verarmten Vorstädten einzusetzen. Rabiate Polizeimethoden sorgen in den Banlieues regelmäßig für Empörung.“ (jw)