IMI-Aktuell 2019/582

Koordinierte Maritime Präsenz

von: 10. Oktober 2019

Drucken

Hier finden sich ähnliche Artikel

Auf dem Treffen der Außen- und Verteidigungsminister in Helsinki Ende August stand u.a. ein möglicher EU-Militäreinsatz am Persischen Golf auf der Tagesordnung. Aus verschiedensten Gründen schreckten die EU-Politiker jedoch davor zurück, einigten sich aber stattdessen auf das schon länger in Arbeit befindliche Konzept der „Koordinierten Maritimen Präsenz“, das zuerst am Golf von Guinea zur Anwendung gebracht werden soll (siehe IMI-Analyse 2019/26b).

Viele Details zu dem Konzept waren lange nicht bekannt, nun erschien aber bei Bruxeles2 ein Artikel, mit näheren Informationen. Anfang nächsten Jahres solle ein Operationskonzept (CONOPS) verabschiedet werden, die Testphase am Golf von Guinea solle voraussichtlich ein Jahr laufen. Ziel sei es, ohnehin vor Ort befindliche Militärschiffe der Mitgliedsstaaten miteinander zu koordinieren (übersetzt mit www.DeepL.com/Translator): „Unseren Informationen zufolge könnte diese maritime Präsenz von einem kleinen Team von 2 bis 4 Beamten koordiniert werden, die sich entweder in einem Mitgliedstaat oder in Brüssel befinden. Den Mitgliedstaaten wurden daher drei Optionen vorgeschlagen: 1. dem MPCC die Aufgabe zu übertragen, diese Koordinierung zu übernehmen (was bedeutet, dass er dem MPCC maritimes Fachwissen zur Verfügung stellt, über das er derzeit nicht verfügt), 2. diese Koordinierungsstruktur beim Militärstab der EU (EUMS) oder 3. in einem Mitgliedstaat (in Brest oder anderswo) unterzubringen.“

Im Artikel werden weiter Aussagen von Jacques Fradin, dem Leiter der Abteilung für strategische Planung des EAD, zitiert, die er am 8. Oktober gegenüber den Mitgliedern des Unterausschusses Verteidigung und Sicherheit (SEDE) im EU-Parlament tätigte. Sie bestätigen, dass darüber  nachgedacht wird, das Konzept auch für andere Schauplätze anzuwenden – der Persische Golf wird zwar nicht explizit genannt, dürfte dabei eine wesentliche Rolle spielen: „Ebenso könnte die Ausweitung dieser Koordinierung auf andere Bereiche ebenfalls erfolgen, jedoch in einer zweiten Phase.“ (jw)