Kürzlich hatte auch die neue Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer klar gemacht, dass das amerikanische Kampfflugzeug F-35 als Ersatz für die alternden Tornados nicht infrage käme (siehe IMI-Aktuell 2019/565). Auch wenn es nicht laut gesagt wird, dürfte der Grund darin gelegen haben, dass die F-35 als Konkurrenz für das noch in Planung befindliche deutsch-französische Projekt FCAS gesehen wird. Seither sind nur noch die amerikanische F-18 und eine aufgebohrte Eurofighter-Variante im Rennen, ab etwa 2025 die 90 Tornados zu ersetzen. Doch auch der Tornado-Nachfolger soll unbedingt in der Lage sein, US-Atombomben im Rahmen der Nuklearen Teilhabe der NATO transportieren und abwerfen zu können. Dafür allerdings muss er von den USA „zertifiziert“ werden – und die USA scheinen nun signalisiert zu haben, dass eigentlich nur „ihre“ F-18 hier in Frage kommen kann, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet: „Von der Leyen hatte die USA darum gebeten, über Kosten und Zeiträume für dieses Verfahren mit Blick auf die verschiedenen Modelle Auskunft zu geben. Wie die SZ erfuhr, sollen diese Ergebnisse nun dem Ministerium vorliegen und zugunsten des amerikanischen Modells ausfallen. Demnach könnte die Zertifizierung des Eurofighters drei bis fünf Jahre länger beanspruchen als beim Vergleichsmodell der Amerikaner. […] Das Problem ist: Drei bis fünf Jahre länger – diese Zeit dürfte die Bundeswehr nicht mehr haben. […] Nimmt man die neuen Prognosen der Amerikaner als Grundlage, dürfte ein neu entwickelter und zertifizierter Eurofighter der Bundeswehr kaum vor 2030 komplett einsatzfähig auf dem Hof stehen. Damit könnte der Fall eintreten, dass Deutschland zumindest vorübergehend nicht in der Lage ist, die nukleare Teilhabe zu gewährleisten.“ (jw)