IMI-Aktuell 2019/087

Venezuela: Kolonialer Paternalismus

von: 5. Februar 2019

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Im gestrigen Deutschlandfunk-Kommentar hebt sich Sebastian Engelbrecht wohltuend von der üblichen Lesart der Vorgänge in Venezuela ab: „Es ist ein Rückfall in kolonialistische Zeiten. Das Auswärtige Amt in Berlin hat den venezolanischen Parlamentspräsidenten Juan Guaidó als Interimspräsidenten des Landes anerkannt. Es spricht dem amtierenden Präsidenten Nicolás Maduro damit die  Legitimität ab. Man reibt sich die Augen: Sind die Zeiten einer paternalistischen Politik Europas gegenüber den Staaten auf der südlichen Halbkugel nicht ein- für allemal vorbei? Schamlos mischt sich der deutsche Außenminister Heiko Maas in die inneren Angelegenheiten Venezuelas ein – und beruft sich dabei auf die Werte der Demokratie, auf das Leid der Venezolaner, die hungern und gesundheitlich schlecht versorgt werden. […] Die Bekenntnisse zur Unterstützung der Demokratie und zur Verbesserung der humanitären Situation erscheinen wie eine Camouflage der eigenen Interessen. Venezuela gilt als das ölreichste Land der Erde. Hier haben alle beteiligten Ex-Kolonialmächte auf lange Sicht ein Interesse an guten Beziehungen und an einem gefügigen Präsidenten.“ (jw)