IMI-Aktuell 2019/062

Welt: Anti-Amerikanisch?

von: 28. Januar 2019

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Selbst in der Welt, über lange Jahr das Bollwerk der Transatlantiker, zeigen sich Risse – Zweifel an der Sinnhaftigkeit des Bündnisses mit den USA werden allmählich lauter artikuliert. Dennoch überrascht die Schärfe des Artikels von Nicolas Baverez, dem das Blatt Platz einräumt, ein wenig: „[E]s höchste Zeit für die Demokratien, vor allem in Europa, sämtliche Konsequenzen aus dem Rückzug der Vereinigten Staaten zu ziehen, der die Welt ohne Ordnung und Führung zurücklässt und gleichzeitig den Feinden der politischen Freiheit einen enormen Raum öffnet.

  1. Die Demokratien haben keinerlei Anlass mehr, das Dollar-Privileg, die Extraterritorialität des Rechts oder die Dominanz der amerikanischen Oligopole, die Gegenleistung für die Sicherheitsgarantie durch die Vereinigten Staaten waren, zu akzeptieren.
  2. Die Neugestaltung der Globalisierung in regionale Blöcke setzt ein Umdenken der Union voraus bezüglich der wirtschaftlichen, technologischen, steuerlichen und währungspolitischen Souveränität, damit diese nicht zu einer Anpassungsvariablen im Streit zwischen den Vereinigten Staaten und China wird.
  3. Europa muss rund um die Sicherheit neu aufgebaut werden, da diese mehr denn je Voraussetzung für Entwicklung und Freiheit ist, und sich dabei den Aufbau einer strategischen Autonomie zum Ziel setzen.
  4. Die langfristige Verteidigungsstrategie der westlichen Demokratien muss einerseits auf der Auflösung der Demokraturen aufgebaut werden, damit sich diese nicht zu einer Achse formieren.“ (jw)