IMI-Aktuell 2018/165

Neo-osmanische Großmachtphantasien

von: 21. März 2018

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Nach dem Einmarsch in Afrin und der Vertreibung religiöser und ethnischer Minderheiten aus der Region stehen offenbar neue Militäroperationen der Türkei gegen linke, kurdische Kräfte an. Erdogan hatte immer wieder angekündigt, als nächstes die syrische Stadt Manbij am Euphrat einnehmen zu wollen, um die konföderale Selbstverwaltung auch dort zu zerstören. In Manbij sind jedoch US-Spezialkräfte stationiert. Die Verhandlungen über einen möglichen Abzug dauern an.
Unterdessen marschiert die Türkei auch im Nordirak ein. IraqiNews und Der Standard berichten darüber, dass türkische Truppen mit schwerer Artillerie und Luftunterstützung Stellungen im nordirakischen Sinjar-Gebirge errichten. Dabei sei es zu Gefechten mit der PKK gekommen. Bei Luftangriffen türkischer Kampfjets auf PKK-Stellungen im Nordirak seien mindestens zwölf Kämpfer der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) getötet worden. Zudem habe die türkische Armee zwölf Baracken auf irakischem Staatsgebiet errichtet.
„Der Irak werde auf seinem Boden keine Präsenz irgendwelcher Kräfte zulassen, die Militäroperationen ausführten, sagte der irakische Außenminister Ibrahim al-Jafari am Mittwoch in Bagdad. ‚Wir lehnen die Verletzung der irakischen Grenze durch türkische Kräfte entschieden ab‘, sagte Jafari weiter.“ Erdogan hingegen drohte, man werde die Region „wenn nötig anhaltend unter Kontrolle bringen“.