2018/063

Mali: Klartext

von: 31. Januar 2018

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Die Heinrich-Boell-Stiftung hat ein E-Paper von Charlotte Wiedemann zur Lage in Mali veröffentlicht. Unter dem Titel „Viel Militär, weniger Sicherheit. Mali – fünf Jahre nach Beginn der Intervention“ wird Bilanz gezogen. Die Zusammenfassung lautet:

„– – Fünf Jahren internationaler Militärintervention haben für Malis Bevölkerung keine
Sicherheit gebracht. Vielmehr breiten sich die Zonen der Unsicherheit im Land
immer weiter aus.
– – Der offizielle Friedensprozess für Nordmali hat nicht zur Entmachtung der bewaffne-
ten Gruppen geführt, sondern zur Vervielfachung von Milizen. Die Grenzen zwischen
Bündnispartnern, Dschihadisten und Großkriminellen sind fließend. In Zentralmali
vermischt sich unterdessen Dschihadismus mit sozialer Revolte.
– – Den Dialog mit Dschihadisten zu tabuisieren wird als Diktat der europäischen Partner
empfunden und trägt zum Gefühl der Entmündigung bei.
– – Die UN-Mission Minusma und die Dominanz internationaler Akteure in der Entschei-
dung über malische Belange wird als Belastung gesehen.
– – Die Qualität der «Gouvernance», der Regierungsführung, hat unter Präsident Ibrahim
Boubacar Keita einen Tiefpunkt erreicht.
– – Die Krise hat neue Dynamiken in der jungen Generation und eine gestärkte Opposition
hervorgebracht. Beides wird für den Friedensprozess nicht genutzt.
– – Der Staat ist heute in weniger Gebieten präsent als noch vor fünf Jahren. Die für Juli
2018 geplanten Präsidentschaftswahlen sind deshalb fraglich geworden
– – Fazit: Ein in mehrfacher Hinsicht von außen dominiertes Vorgehen hat im Bünd-
nis mit einer miserablen Regierungsführung das Land noch näher an den Abgrund
gebracht.“