Der Tod von vier US-Spezialkräften in Niger an der Grenze zu Mali schlägt Wellen in den Vereinigten Staaten. Unter dem Titel „What Are U.S. Forces Doing in Niger Anyway?“ behauptet Jason Ditz, dass hierdurch überhaupt erstmals öffentlich wurde, dass US-amerikanische Soldaten an Kampfhandlungen in der Region beteiligt sind. Er zieht einen Vergleich zu einem ähnlichen Vorfall 2012 in Jemen und deutet an, dass sich Funktionsbeschreibungen wie „Ausbilder“ und „Berater“ in Kriegsgebieten zunehmend als falsche Etiketten für Bodentruppen entlarven würden.
Die Military Times berichtet ausführlich über die Informationen, die das Pentagun mittlerweile über das Gefecht in Niger veröffentlicht hat. Damnach sei erst eine Stunde nach dessen Beginn Hilfe angefordert worden. Zunächst kam ein US-Drohne, über deren mögliche bewaffnung die USA jedoch keine Angaben machen wollten. Etwa eine Stunde später kamen französische Mirage-Kampfjets hinzu und wiederum später französische Kampfhubschrauber. Ein US-Soldat galt noch nach den stundenlangen Gefechten einige Zeit als vermisst, bevor sein toter Körper gefunden wurde. Einige Aufregung hat demnach verursacht, dass seine schwangere Witwe den Leichnam vor dessen Beerdigung nicht sehen durfte. Bestätigt wurde außerdem, dass sich Niger mit aktuell etwa 800 US-Kräften zu einem zentralen Einsatzgebiet und Knotenpunkt des US-Militärs in Afrika entwickelt habe, außerdem wird behauptet, die USA hätten bereits seit 20 Jahren eine dauerhafte Präsenz dort.
Auch Voice of America wartet mit neuen Details zum Vorfall auf, wonach die Bewohner des nahegelegenen Ortes die Befragung durch nigrischen und US-Kräfte, die dem Angriff vorausging, wohl absichtlich in die Länge gezogen hätten. Im Dorf seien wohl feindliche Kräfte anwesend gewesen, wird spekuliert. Dessen Vorsteher sei nach dem Angriff festgenommen worden und befände sich nun an einem unbekannten Ort.
Vor dem Hintergrund der eskalierenden Lage in der Region ist umso brisanter, was Nick Turse in „The Intercept“ veröffentlichte: Demnach sei bereits im letzten Jahr eine großangelegte Truppenstationierung von US-Kräften in Westafrika in einem Maneuver simuliert worden, nachdem in einem fiktiven Szenario im Mai 2023 ein erneuter großer Terroranschlag New York heimgesucht hätte und die Al Quaida im islamischen Maghreb auf geschätzte 38.000 Kräfte angewachsen sei.