IMI-Aktuell 2017/636

Weltraumüberwachung

von: 16. Oktober 2017

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Voller Technikbegeisterung berichten verschiedene Medien über die Vorstellung eines neuen Welraumüberwachungssystems, mit dem Weltraumschrott erkannt und beobachtet werden soll, um Kollissionen mit Satelliten zu vermeiden. Sowohl elektrotechniknet.de als auch der SWR zitieren dabei die folgende Aussage des Sprecher des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr in Koblenz: „Denken Sie daran, was passieren würde, wenn mitten im Champions League Finale der ASTRA-Fernsehsatellit ausfallen würde.“

Ob entsprechende Meldewege zwischen dem Weltraumzentrum der Bundeswehr in Kalkar/Uedem und den Betreibern von Fernsehsatelliten jedoch jemals existieren werden, kann bezweifelt werden. Vielmehr geht es natürlich darum, die eigenen Kommunikations- und Aufklärungssatelliten zu schützen und wahrscheinlich v.a. auch darum, die Position „gegnerischer“ Satelliten zu bestimmen. Da aber wesentliche Teile der Umsetzung von zunächst zivil erscheinenden Bundeswehr-Dienstleistern erbracht werden – dem Deutschen Zentrum Luft- und Raumfahrt und dem Fraunhofer FHR, fällt der militärische Charakter des Projekts in der Berichterstattung weitgehend unter den Tisch. Dies gilt v.a. für den SWR, der auch gleich stolz betont: „Auch Koblenzer Studenten wirken mit“. Da wird elektrotechniknet.de schon präziser: Demnach „plant das Bundesamte für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr in Koblenz das Weltraumradar namens ‚German Experimental Surveillance and Tracking Radar‘ (GESTRA). Es wird am ehemaligen Standortübungsplatz Schmidtenhöhe in der Nähe von Koblenz angesiedelt sein und soll künftig Müllkollisonen verhindern… Die räumliche Nähe zu Koblenz – die beiden Orte sind rund 60 Kilometer voneinander entfernt – sei laut Dominik Wullers, Sprecher des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr in Koblenz, der wichtigste Grund für die Standortwahl von GESTRA gewesen.“