Offenbar plant die Bundeswehr einen Stand auf dem Essener Stadtfest, dem „Essener Original“, mit dem sie für sich als Arbeitgeber werben möchte. Die WAZ berichtet (online), der DGB Essen und die dortige Gewerkschaftsjugend hätten sich deshalb an den Oberbürgermeister gewand, er solle die Bundeswehr wieder ausladen: die WAZ fasst die entsprechende Mitteilung so zusammen: „Unabhängig von ihrer Stellung als Parlamentsarmee im demokratischen Rechtsstaats, sei die Bundeswehr ‚kein normaler Arbeitgeber‘. Wer sich für den Dienst bei der Bundeswehr entscheidet, müsse wissen, dass er auch in Auslandseinsätze mit tödlichem Ausgang geschickt werden könne. Das passe nicht zu einem Familienfest.“
Dem kann man nur beipflichten. Bereits seit längerem steht die Bundeswehr auch bei Organisationen wie Terre des Hommes wegen der Rekrutierung Minderjähriger in der Kritik. Außerdem sind gegenwärtig zahlreiche Skandale über rechtsextreme Vorkommnisse beim KSK und rechtsextreme Netzwerke bei der Bundeswehr, über einen Todesfall und mehrere kollabierte Soldaten bei einem Übungsmarsch in Munster nicht aufgeklärt, die eben unterstreichen, dass die Bundeswehr kein normaler Arbeitgeber ist. Keine zwei Monate ist es außerdem her, dass zwei Soldaten der Truppe bei einem Hubschrauberabsturz in Mali umkamen.
Trotzdem findet Frank Stenglein in einem Kommentar für die WAZ die „Attacke“ des DGB gegen die Bundeswehr „unfair“. Von rechtsextremen Netzwerken mit Todeslisten, geklauten Waffen und Munition ist bei ihm natürlich nicht die Rede. Er meint: „Viele Bürger wollen zwar im Fall des Falles geschützt werden, die Voraussetzungen dafür zu schaffen gilt aber als anrüchig und schlimmeres“.
Interessant auch, dass in diesem Kontext von einer „Attacke“ gesprochen wird. Solch martialische Sprache ist denselben Kommentatoren in Berichten über die Einsatzgebiete der Bundeswehr selten zu entnehmen.