IMI-Aktuell 2017/524

Civilians on the Battlefield: Szenario

von: 29. August 2017

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Vor einiger Zeit wurde berichtet, die Arbeitsagentur vermittle für „Civilians on the Battlefield“ „Statisten“, die an Kriegsübungen des US-Militärs teilnehmen (siehe IMI-Aktuell 2017/181). Nun hat eine taz-Autorin (via Bpb-Newsletter) an einer solchen Übung teilgenommen: „Für die Übung werden Leute gesucht, die neben Englisch auch Russisch, Polnisch oder Tschechisch sprechen. Erstaunlich, mit welcher Nonchalance Leute rekrutiert werden, um ein Szenario gegen Russland zu proben […]. In Hasla leben laut dem Szenario 10.000 Einwohner […] Es gibt Nato-nahe und Skolkan-nahe Medien, Fake News und ein eigenes Twitter im Intranet. Skolkan ist ein Bündnis aus den Ländern Bothnia, Lindsey, Otso und Arnland. Es fiel im vergangenen Herbst in Estland ein, also Nato-Gebiet, wodurch der Bündnisfall eintrat. Lettland, Litauen, Polen und Tschechien sind bereits in Feindeshand. Nun stehen die Skolkan-Truppen in Bayern, die Nato muss endlich was tun. […] Nach ein paar Tagen Vorbereitung beginnt das Szenario, neun Tage Krieg. Über uns kreisen pausenlos Drohnen, Militärfahrzeuge rollen vorbei, nicht alles Panzer. […] In unserer Spielwelt hält die Friedensbewegung in der Universitätsstadt Raversdorf Mahnwachen ab, klagt unter #notmyarmy das Vorgehen der Nato-Truppen an und wird dabei von den Skolkan-nahen Medien vereinnahmt. Die echte Friedensbewegung ist eine gute Vorlage. […] Der Lohn: 88,40 Euro brutto für zehn Stunden Arbeit am Tag. Wer gegen Regeln verstößt oder früher abbricht, zahlt 150 Euro Strafe. Früher gab es 120 Euro pro Tag, erzählen mir altgediente Statisten.“ (jw)