Die Süddeutsche Zeitung berichtet über eine ursprünglich nicht für die Öffentlichkeit bestimmte Email an Studierende der Bundeswehruniversität in München. Darin habe es geheißen, „‚Aufgrund der aktuellen Geschehnisse‘ seien unverzüglich Symbole und Gegenstände, die mit der Wehrmacht und der NS-Zeit in Verbindung gebracht werden könnten, aus den Diensträumen und Stuben zu entfernen. Dazu der Hinweis, diese Anweisung diene ‚Ihrem eigenen Schutz'“. Offenbar zeige die Warnung wirkung, wie ein Soldate berichtet: „Seither sei das ein oder andere gerahmte Bild eines Wehrmachtsgenerals aus den Stuben verschwunden, erzählt er – und der Stahlhelm aus dem Aufenthaltsraum der Vorgesetzten. Die Devotionalien verschwänden meist in persönlichen Spinden im Kasernenkeller.“
Mit solch einer Anordnung unterläuft die Bundeswehr natürlich wieder einmal eine tatsächliche Bestandsaufnahme und Aufklärung. Jetzt wird eben kurz aufgeräumt, danach kann alles weitergehen, wie zuvor, die angekündigten „Razzien“ in den Kasernen werden wenig ans Tageslicht bringen, was über das bekannte Maß hinausgeht.
Noch eine interessante Tatsache aus dem Bericht der Süddeutschen soll hier nicht verschwiegen werden: In einem Internetforum habe ein User geschrieben, „er könne das mit den Durchsuchungen einfach nicht ernst nehmen, solange den Feldjägern ‚Jedem das Seine‘ am Barrett heftete. Die Feldjäger, Militärpolizei der Bundeswehr, tragen ein Abzeichen mit dem lateinischen Spruch ‚Suum Cuique‘, Jedem das Seine. Der Ausspruch wird dem römischen Kaiser Justinian zugeschrieben, doch er prangte auch am Tor des KZ Buchenwald.“