IMI-Aktuell 2017/217

Nordkorea: „rational“

von: 18. April 2017

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Noch vor dem jüngsten gescheiterten Raketentest Nordkoreas, der lancierten Meldung eines US-amerikanischen Präventivschlages und der anschließenden Intensivierung des Säbelrasselns veröffentlichte Zeit.de einen Beitrag unter dem Titel: „Der Irre von Pjöngjang ist gar nicht so irre“. Darin wird beschrieben, dass Kim Jong Un „mit seinem Atomraketenprogramm eine durchaus rationale Strategie“ verfolgen würde: „Kim setze darauf, durch das nukleare Bedrohungspotenzial Lebensmittellieferungen und andere Hilfen zu erzwingen … Reizen, Aufmerksamkeit erregen, aber nicht zu viel, um keine zu heftige Gegenreaktionen auszulösen“. Darüber hinaus wird berichtet, dass China die UN-Sanktionen mittlerweile aktiv um- und durchsetzen würde: „China hat die Kohlelieferungen aus dem Nachbarland gestoppt und geht rigoros gegen Schiffe vor, die den Importbann zu durchbrechen versuchen. Satellitenaufnahmen zeigen, dass am Wochenende eine Flotte nordkoreanischer Schiffe von chinesischen Häfen abgewiesen wurde und voll beladen zurückkehren musste.“
Der Artikel auf Zeit.de weicht mit seiner rationalen Darstellung positiv von der vorherrschenden Berichterstattung ab. Spiegel Online etwa bezeichnet Kim Jong Un in einem aktuellen Beitrag (nach dem Raketentest) als „atomwaffenwilden Diktator“, während US-Vizepräsident Mike Pence bei seinem Besuch in Fliegerjacke an der Demarkationslinie als besonnen dargestellt wird – und ein wenig sentimental, denn sein Vater kämpfte einst erfahren wir im Beitrag, weshalb Pence mit den Worten zitiert wird: „Für mich und meine Familie ist es sehr bedeutsam, so viele Jahre nach dem Kriegsdienst meines Vaters hier zu sein… Ich glaube, er lächelt gerade vom Himmel auf uns herab.“ Rational ist anders. (cm)