IMI-Aktuell 2017/132

Technik gegen Terror

von: 8. März 2017

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Die Sendung „Forschung Aktuell“ des Deutschlandfunks hat eine neue Sendereihe unter dem Titel „Technik gegen Terror“ angekündigt, die am 6. März startete. Zur Eröffung veröffentlichte der Deutschlandfunk ein Interview mit dem Redakteur Ralf Krauter, das bereits im Antext eine kritische, „differenzierte“ Bilanz ankündigt. Ein Blick auf das Themenportal mit allen bisher erstellten Beirtägen enttäuscht entsprechende Hoffnungen jedoch schnell. Bereits im Interview mit dem Redakteur wird deutlich, dass sich die Kritik weitgehend darauf reduziert, dass die umfangreichen Forschungsmittel eben nur „manchmal zu marktreifen Produkten“ führen, die dann tatsächlich zur Anwendung kommen. Ähnlich eng geführt wird die „differenzierte“ Betrachtung im Interview mit Jürgen Beyerer, Leiter des Fraunhofer IOSB, das am 7. März ausgestrahlt wurde. Auch hier besteht die kritische Nachfrage darin, dass „sagen wir mal, bei maximal zwei bis drei von zehn Projekten nach Jahren der Entwicklung dann wirklich was Greifbares rausgekommen ist“ und die Diskussion kreist lose um die Frage, „ob uns die Sicherheitsforschung ein sichereres Leben beschert hat“ oder nicht. Tatsächlich hat die Informationsstelle Militarisierung kürzlich eine ausführliche Studie über das Fraunhofer IOSB veröffentlicht, in der nachgewiesen wird, dass hinter der dort betriebenen „Sicherheitsforschung“ primär militärische Interesse standen und die konkret behandelten Fragestellungen hatten auch weniger mit dem Terror, als der Feinderkennung in Afghanistan oder der Detektion illegalisierter Migration auf dem Mittelmeer zu tun. Die Engführung auf technische Herangehensweisen und die Frage nach marktreifen Produkten verschleiert hier den Charakter der Sicherheitsforschung, anstatt einen differenzierten Blick zu ermöglichen. Sonst müsste schon eine zentrale Prämisse der Serie in Frage gestellt werden: Dass die beteiligten „Forscher [uns] vor Anschlägen schützen“ wollen. Hierzu wäre ein Engagement gegen die Beteiligung der Bundeswehr an den Kriegen in Afghanistan, Syrien, Irak, Mali usw. womöglich zielführender – würde aber eben nicht mit Zugang zu umfangreichen Forschungsmitteln belohnt. (cm)