Von den ursprünglich von den Maidan-Protesten in der Ukraine erhobenen Forderungen in der Ukraine ist – außerhalb des Sturzes des früheren Machthabers Wiktor Janukowitsch – so gut wie nichts umgesetzt worden. In weiten Teilen des Landes wurde die Oligarchen-Herrschaft sogar noch gestärkt und mit Petro Poroschenko vorgestern einer aus deren Reihen zum Präsidenten „gewählt“ – bei einer „Wahl“, die von substanziellen Teilen des Landes boykottiert wurde. Ursprünglich hatte auch der deutscherseits durch die CDU-nahe Konrad-Adenauer-Stiftung massiv unterstützte ehemalige Box-Weltmeister Vitali Klitschko vor, zu kandidieren. Nachdem aber allmählich klar wurde, dass dieses Unterfangen aussichtslos war, warf er seinen Hut – und seinen Parteiapparat – hinter Poroschenko. Belohnt wurde er hierfür mit dem Amt des Bürgermeisters von Kiew (für das er zuvor zweimal erfolglos kandidiert hatte). Damit ist aus Sicht Vieler die Wachablösung und der Schwenk weg von Russland und hin zum Westen vollzogen, der Maidan, wo immernoch Menschen für ihre Ziele protestieren, hat seinen Zweck erfüllt: „Der frisch gewählte Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko hat die Demonstranten auf dem Unabhängigkeitsplatz der ukrainischen Hauptstadt aufgefordert, die Proteste zu beenden. ’Die Barrikaden haben ihren Zweck erfüllt und müssen jetzt weggeräumt werden’, sagte Klitschko am Montag auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem neugewählten Präsidenten Petro Poroschenko.“ (Spiegel Online, 26.05.2014) (jw)