Zwei Wochen vor der Regierungswahl nimmt die Gewalt im Irak weiterhin zu. Seit drei Monaten (siehe IMI-Aktuell 2014/050) kommt es in der westirakischen Provinz Anbar zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen der irakischen Regierung und Protestierenden der Sunni-Minderheit, sowie mit der bewaffneten Gruppe „Islamischer Staat in Irak und al-Sham“ (ISIS). Alleine gestern wurden in Anbar vier Attentate verübt, durch die 104 Menschen starben (unter ihnen auch Zivilist_Innen) und mindestens 95 verletzt wurden.
Die irakische Regierung hat das berüchtigte Gefängnis Abu Ghraib, welches zwischen den umkämpften Gebieten und Bagdad liegt, aus Sicherheitsgründen vorübergehend geschlossen. Aus Sicherheitsgründen wurde ebenfalls beschlossen, dass in den Teilen der Anbar-Provinz, in denen Kämpfe vor sich gehen, nicht gewählt werden kann.
Nach UN Schätzungen war 2013 das tödlichste Jahr in Irak seit fünf Jahren. Es wird davon ausgegangen, dass 8868 Menschen durch Attentate im Irak starben. In den ersten drei Monaten dieses Jahres kamen bereits 2000 Menschen ums Leben, wobei die Ziffer vermutlich deutlich höher liegt, da keine Daten aus der Provinz Anbar eingerechnet wurden. (ja)