IMI-Aktuell 2013/413

Konflikt-Tomaten

von: 4. Oktober 2013

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Mit einem Aufruf zur Unterstützung hat sich die Initiative West Sahara Ressource Watch (http://www.wsrw.org/) an die Öffentlichkeit gewandt. Es geht um die Tomaten in unseren Supermärkten, die angeblich aus Marokko kommen (die Export-Saison hat am 1. Oktober begonnen), wobei jedoch die Möglichkeit groß ist, dass sie in Wirklichkeit aus der Region um Dakhla, einer Stadt im Süden der besetzten Westsahara, stammen.  Marokko hält seit 1975 etwa zwei Drittel des Staates Westsahara unter Missachtung des Völkerrechts besetzt und verkauft dessen Ressourcen und Erzeugnisse – neuerdings  auch Tomaten, die fälschlicherweise als „marokkanisch“ deklariert werden.

Die Saharauis, die legitimen Bewohner der Westsahara,  ziehen aus dem Tomatenanbau keinerlei Nutzen und haben zu keiner Zeit einer agroindustriellen „Entwicklung“ ihres Landes jemals zugestimmt. Die agroindustriellen Anlagen rund um Dakhla befinden sich entweder im Besitz französisch-marokkanischer Konglomerate oder des Königs von Marokko selbst. Gemüseanbau in der Wüste erfordert riesige Mengen an Wasser, die aus großen Tiefen gepumpt werden und nicht erneuerbar sind:  Somit wird nicht nur die Gegenwart, sondern auch die Zukunft des saharauischen Volkes gefährdet.

West Sahara Ressource Watch fordert dazu auf, Fotos von „marokkanischen“ Tomaten zu machen, so dass Marke, Barcode und angebliche Herkunft deutlich erkennbar sind und diese Fotos an: tomato@wsrw.org zu schicken unter Nennung des genauen Namen und der Adresse des Geschäftes, aus dem die Fotos stammen. Tomaten aus der Westsahara werden auch unter Eigenmarken verkauft, wie es zum Beispiel von REWE, die teils auch noch mit dem Label “pro Planet” – für besondere soziale Verantwortung – ausgezeichnet sind. Lassen Sie sich nicht verwirren! Orientieren Sie sich vor allem an dem genannten Herkunftsland, nämlich Marokko. (pc)