Die Kommentierung des Syrien-Konfliktes in den deutschen „Leitmedien“ stellt Alexander Dill im Internetportal „heise.de“ am Beispiel der „Süddeutschen Zeitung“ dar.
Ein Stereotyp, das nicht nur in SZ-Spalten gerne verwendet wird, ist das Bild vom UN-Sicherheitsrat, der durch die Haltung Russlands und Chinas „blockiert“ ist und seiner Verantwortung nicht gerecht wird.
Dagegen schreibt Dill: „Das Veto Russlands und Chinas im Weltsicherheitsrat, von den deutschen Medien und der SZ als ‚Blockade‘ abgetan, schuf überhaupt erst den Raum für eine diplomatische Lösung. Damit aber ist das UN-System intakt, das eine gemeinsame Kriegshandlung aller Völker nur gestattet, wenn auch der Weltsicherheitsrat und die UN-Vollversammlung zustimmen. Das Völkerrecht erweist sich dann nicht als kraftlos, sondern als kraftvoll, wenn (es) aus den Fehlern in Irak und Afghanistan gelernt wird, dass innenpolitische Konflikte nicht mit Drohnen und Bombenangriffen und mit der Eliminierung der bisherigen Regierung gelöst werden können.“
Die SZ, die in ihren Kommentaren gerne Russland als Haupthindernis für eine Lösung in Syrien denunziert hat, wurde durch die aktuelle Entwicklung wohl ziemlich hart getroffen.
Statt Stefan Kornelius, Ressortleiter Außenpolitik der Süddeutschen Zeitung, der seit Wochen für eine Militärintervention in Syrien wirbt, darf nun ein Newcomer ran und plötzlich liest man auch in der SZ Überschriften wie: „Hoffnung auf Ausweg im Syrienkonflikt“. (an)