IMI-Standpunkt 2010/021

Deutsche Bomber für deutsche Soldaten


von: Arno Neuber | Veröffentlicht am: 9. Juni 2010

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Bemerkenswerte Ansichten offenbart der Kommandeur des ISAF-Regionalkommandos Nord, der deutsche Brigadegeneral Frank Leidenberger im Interview mit der Rheinischen Post vom 9.6.2010.

Zwar lehnt eine große Mehrheit der Bundesbürger den Kriegseinsatz der Bundeswehr am Hindukusch ab, der General hat damit aber keine Probleme. „Wir Soldaten erklären uns das jedoch damit, dass die deutsche Bevölkerung gar nicht weiß, worum es hier geht.“

Und worum geht es in Afghanistan?

Laut General Leidenberger hat der Einsatz der NATO am Hindukusch „eine strategische Dimension“. Es geht um die Frage: „Wie stabil ist (…) Zentralasien?“ Und dort handelt es sich ja laut „Verteidigungs“minister um ein Kerngebiet deutscher Energieinteressen. „In der militärischen Ausprägung betreiben wir ‚counterinsurgency’“, erläutert der General, „das heißt, wir bekämpfen einen Aufstand.“

Und dazu braucht die Truppe mehr Feuerkraft. General Leidenberger will sogar die Bundeswehr-Tornados, die zu Aufklärungszwecken abkommandiert sind, mit Kampfaufträgen befassen.

„Aus rein militärischer Sicht sage ich: Natürlich sollte man das überprüfen. Warum sollen deutsche Soldaten am Boden nicht von deutschen Flugzeugen aus der Luft unterstützt werden? (…) So wie sich inzwischen der Charakter dieses Einsatzes verändert hat, so sollten wir auch die hierfür notwendigen Fähigkeiten bereitstellen, um erfolgreich zu sein.“

Konsequent ist das. Bislang haben deutsche Tornado-Piloten Daten für Kampfeinsätze anderer NATO-Länder geliefert. Nach Leidenbergers Vorschlag wäre nun beides in einer – in deutscher – Hand, „Kollateralschäden“ inclusive. Nur mit dem Mandat des Bundestages hat das nichts mehr zu tun.