Bücher gegen den Krieg


von: Jürgen Wagner, Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V. | Veröffentlicht am: 20. März 2000

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Es ist nun ein Jahr her, daß die NATO ihre Bombardierungen gegen Jugoslawien begann. Trotzdem verläuft die Aufarbeitung dieses Krieges von kritischer Seite her äußerst schleppend. Um so wichtiger ist es, daß die bereits erschienen Analysen bekannt werden. Aus diesem Grund sollen hier vier der bekanntesten Bücher, die sich mit dem Kosovo-Krieg bzw. NATO-Krieg gegen Jugoslawien befassen, kurz vorgestellt werden.

– Ulrich Albrecht/Paul Schäfer (Hg.). Der Kosovo-Krieg. Fakten, Hintergründe, Alternativen. Köln : PapyRossa-Verlag, 1999, ISBN 3-89438-192-2

In dem dem Beitrag „Alles paletti?-Eine erste Bilanz“ beschreibt Paul Schäfer den Charakter der Neo-Kriege und bietet einen kurzen aber dennoch sehr informativen Überblick über den militärischen wie auch politischen Verlauf des Kosovo-Krieges, sowie dessen Ursachen. Weitere Artikel befassen sich mit den Fakten zu Krieg, Flucht und Vertreibung, der UCK und den ökologischen Folgen des Krieges.

– Ulrich Cremer/Dieter S. Lutz (Hg.). Nach dem Krieg ist vor dem Krieg. Die Sicht der anderen zum Kosovo-Krieg und ihre alternativen Lehren und Konsequenzen. Hamburg : VSA-Verlag 1999, ISBN 3-87975-760-7

Zum ersten Mal werden in dem sehr gut recherchierten Artikel von Tania Noctiummes und Jean-Pierre Page „Ein imperialistischer Krieg für eine imperialistische Weltordnung“ die wirtschaftlichen Interessen, die mit dem Kosovo-Krieg zusammenhängen beleuchtet. Die Autoren zeigen dort, wie die geopolitischen Langfristziele Öl und Gas, mit dem Kaukasus und letztendlich auch mit dem Kosovo zusammenhängen. Weiterhin wird dargestellt, wie diese Interessen im Kontext der
amerikanischen Gesamtstrategie um eine Hegemonialstellung in der Welt zu bewerten sind.

Im Anhang findet sich auch ein hochinteressanter Abdruck einer Lageanalyse des Auswärtigen Amtes vom 21(!).03.99, in dem explizit erwähnt wird, daß „von Flucht, Vertreibung und Zerstörung im Kosovo alle dort lebenden Bevölkerungsgruppen gleichermaßen betroffen“ sind. Auch decken sich die anderen Angaben dort kaum mit den von der Bundesregierung immer wieder lancierten Meldungen bis hin zu dem unsäglichen KZ-Vergleich von Scharping.

– Johannes Klotz(Hg.). Der gerechte Krieg? Neue NATO-Strategie, Völkerrecht und Westeuropäisierung des Balkans. Bremen : Donat, 2000, ISBN 3-931737-63-2

Für den Kosovo-Krieg wichtig ist der Artikel von Norman Paech �Neue NATO-Strategie, neues Völkerrecht?�. Er zeichnet fundiert die einzelnen Schritte in der Entwicklung der neuen NATO-Strategie nach und setzt sich ausführlich mit den völkerrechtlichen Aspekten auseinander.

– Winfried Wolf. Bombengeschäfte. Zur politischen Ökonomie des Kosovo-Krieges. Hamburg : Konkret Literatur Verlag, 1999, ISBN 3-89458-185-9

Dieses Buch setzt sich hervorragend mit der Bedeutung des militärisch-industriellen-Komplexes auseinander. Es zeigt wer am Krieg verdient und somit auch an dessen Durchführung interessiert ist. Im zweiten Teil des Buches werden die aus der Imperialismustheorie gewonnenen Erkenntnisse für die Analyse des Kosovo-Krieges verwendet und damit die Hauptinteressen, die im Kosovo-Krieg von Bedeutung sind dargestellt. Das Buch leistet einen wichtigen Beitrag zur
Information über die im Hintergrund eines solchen Krieges wirkenden Kräfte.

Weiterhin sind lesenswert:

– Hannes Hofbauer (Hg.), Die Zerstörung Jugoslawiens. Wien : Promedia, 1999 ISBN 3-85371-149-9

– Welt-Sheriff NATO. Weltwirtschaftsordnung und neue NATO-Doktrin, isw-report Nr.40, Juni 99 (bestellbar über Fax.
089/168 94 15)

– Wissenschaft und Frieden Heft 3/99 „Tödliche Bilanz“, Marburg: BdWi-Verlag, ISSN 0947-3971 mit Beiträgen von Johannes M. Becker, Jürgen Link, Michael Berndt und Werner Ruf, Ulrich Cremer, Tobias Pflüger, Ingo Ruhmann, Bernd Röhrle, Monika Gerstendörfer, Branka Jovanovic, Horst Bethge, Gina Mertens, Manfred Mohr, Hans J. Gießmann, Alla Yaroschinskaya, Andreas Buro.